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Im Gespräch: Heiko Hubertz

Newsslash sprach exklusiv mit Heiko Hubertz auf dem Browsergames Forum 2013. Uns hat er verraten, worin er die Zukunft der Spiele-Industrie sieht, warum er es bereut, seine Anteile an Bigpoint nicht verkauft zu haben, und wie er das nächste große Ding bis Ende 2014 finden möchte; gerne auch abseits der Spiele-Industrie.
Von Viktor am 05.11.2013
Trotz eines vollen Terminkalenders besuchte Heiko Hubertz auch in diesem Jahr wieder das Browsergames Forum. Er erschien kurz vor seinem Fireplace-Talk „How to Grow a Company“ und führte im Anschluss ein Interview mit uns. Kurze Zeit später verließ er auch schon wieder die Veranstaltung und widmete sich seinem vollen Termin-Kalender.

Seit seinem ersten Interview mit uns, das wir bereits 2009 mit ihm geführt haben, hat sich Heiko Hubertz kaum verändert. Damals stand ein Poisonville noch hoch im Kurs und ein Farmerama kannte kaum jemand. Mittlerweile sind diese Zeiten vorbei, doch Heiko Hubertz hat das geschafft, wovon viele junge Gründer wohl träumen: Reich und erfolgreich zu werden. Laut dem Manager Magazin zählt er zu den 500 reichsten Personen in Deutschland; trotzdem tritt er wie gehabt locker gekleidet mit Jeans und Pullover auf, redet offen über seine Vorhaben und Investitionen. Fragen, auf die er nicht antworten möchte, gibt es wenige und wenn er doch mit diesen konfrontiert wird, so umgeht er diese geschickt und gibt einem trotz allem das Gefühl, etwas Interessantes und Neues erfahren zu haben. Mittlerweile lebt Heiko in Mallorca und Hamburg, konnte im vergangenen Jahr auf einer Weltreise viele neue Eindrücke sammeln und arbeitet nun an dem „nächsten großen Ding“.

Heiko Hubertz wird zur helfenden Hand von Khaled Helioui
Nachdem er den Posten als CEO des 2002 von ihm gegründete Unternehmens (damals noch unter dem Namen m-wire GmbH geführt, später e-sport GmbH und dann Bigpoint GmbH) im vergangenen Jahr an Khaled Helioui übergeben hatte, war Heiko Hubertz als Aufsichtsratsvorsitzender kaum aktiv in das Tagesgeschäft von Bigpoint involviert. Nach eigener Aussage möchte er dem neuen Bigpoint CEO Khaled Helioui die Chance geben, das Unternehmen so zu strukturieren, wie er es für richtig empfindet. Heiko selbst bezeichnet sich als Unterstützer für Khaled. „Heiko ist nur da, um ihm (Khaled) zu helfen.“, so kommentiert er selber die Situation. Dies macht ihn aber auch durchaus glücklich. Er sieht in Khaled den idealen Mann für die Zukunft von Bigpoint und möchte ihm so auch alle Freiheiten geben, die er benötigt.

Nachdem Bigpoint Mitte 2012 zahlreiche Mitarbeiter entlassen hatte und ein Teil der Führungsebene das Unternehmen verließ, wird diese derzeit Stück für Stück wieder aufgebaut. So teilte uns Heiko mit, dass Bigpoint bereits einen neuen CFO gefunden habe, sich mit einem neuen CTO einigte und erste Interviews mit potenziellen Kandidaten für den CMO-Posten führe. Khaled Helioui soll sich hier laut Heiko „ein Team zusammenbauen, mit dem er sich sehr gut versteht“ und natürlich auch die richtigen Kompetenzen mitbringe. Beeilen möchte man sich hierbei aber nicht; Khaled und Heiko möchte sich bei der Findung der neuen Führungsebene Zeit lassen, um die wirklich richtigen Personen zu rekrutieren; vorzugsweise aus den eigenen Reihen.

„Die Spiele-Pipeline ist aktuell nicht stark genug!“
Weitere Mitarbeiter möchte Bigpoint nicht entlassen, aber wachsen werde man im kommenden Jahr voraussichtlich auch nicht mehr so stark, wie es vor wenigen Jahren noch der Fall war. Neue Entwickler sollen aber auch weiterhin eingestellt werden, da „die aktuelle Spiele-Pipeline von Bigpoint nicht stark genug sei“. Damit jedoch erneut verstärkt in Wachstum investiert werden kann, muss das Umsatzwachstum stimmen. Hierbei wird vieles von neuen Titeln wie Merc Elite und den asiatischen Kooperationen abhängen.

Insgesamt arbeiten für Bigpoint aktuell rund 650 Personen; die meisten hiervon in Hamburg. Eine neue Niederlassung in der Türkei wurde erst vor Kurzem eröffnen; von dort aus möchte das Unternehmen auch den arabischen Raum bedienen, der aktuell viel Potenzial verspricht. In der Pariser Niederlassung arbeitet kein Mitarbeiter mehr; das Land lässt sich laut Heiko auch sehr gut von Deutschland aus steuern. In Südamerika wird nur noch Marketing und Business-Development vorangetrieben; entwickelt wird auch dort nicht.

Bigpoint fehlt der nächste Spiele-Hit
Bei seinem Fireplace-Talk auf dem Browsergames Forum führte Heiko als einen seiner größten Fehler an, seine Anteile an Bigpoint nicht verkauft zu haben, als er die Chance dazu hatte. Als wir ihn darauf erneut ansprachen, relativierte er diese Aussage jedoch und stellte klar, dass dies rein darauf bezogen war, wie viel Geld er damals mit seinen Anteilen hätte machen können. Eine Bewertung wie zu der Zeit zu erhalten, in der Zynga an die Börse ging, wird laut Heiko nur noch mit sehr harter Arbeit zu schaffen sein. Er selber glaube aber auch weiterhin an das Unternehmen und ist selber wieder deutlich öfter in seinem Bigpoint-Büro in Hamburg. Gleichzeitig gab Heiko zu, dass Bigpoint seit Langem keinen neuen Hit mehr herausgebrachte habe und dadurch, ähnlich wie bei vielen Mittbewerbern im Markt, einen Dämpfer erleiden musste.

Von Google Glass und Connected TV
Selbst gesteht Heiko Hubertz ein, den Sprung hin zu Mobile- und TabletGames verpasst und nicht geschafft zu haben. Mittlerweile sieht er diesen Markt aber als durchaus gut gefüllt und sehr hart umkämpft an. Selbst ist er davon überzeugt, dass etwas Neues kommen wird, sei es Google Glass oder Connected TV. Ob man es sich dann aber leisten kann und will, auf die möglicherweise in Zukunft erfolgreiche und profitable Plattform zu setzen, wird sich zeigen.

Die DNA von Bigpoint ist sehr browserlastig, wenngleich man aber nun doch wieder etwas im Smartphone- und TabletGames-Markt mitmischen möchte. So setzt Bigpoint CEO Khaled Helioui aktuell auf neue Smartphone- und Tablet-Projekte, welche extern entwickelt werden. Heiko sieht Bigpoint wieder verstärkt im Bereich der Hardcore-Games; dort wo man mit Titeln wie Dark Orbit und Seafight auch herkam. „Casual ist Mobile. Ein Candy Crush Saga von King hätte als reines Browsergame nur einen Bruchteil so gut funktioniert, wie es dies aktuell auf mobile Devices tut“, kommentierte Heiko unsere Frage.

„Wir hatten mehr Geld auf dem Konto als der Börsenwert von Digital Pioneers wiederspiegelte“.
Auf eines seiner weiteren Unternehmen angesprochen, sagte Heiko Hubertz, dass er mit seinem Risikokapitalgeber Digital Pioneers keine weiteren Investments mehr zu tätigen plant. Auch wurde das Unternehmen bereits von der Börse genommen, da diese nicht das wiederspiegele, was die Firma eigentlich gemacht habe und in welche Projekte sie investiert sei. So war der Börsenwert des Unternehmens bereits unter einer Million Euro, obwohl mehr Geld auf dem Firmenkonto gelegen habe und zahlreiche Beteiligungen gehalten wurden. Mittlerweile kontrolliert Heiko Hubertz wieder 82% der Anteile des Unternehmens und wird auch weiterhin Anteile aufkaufen.

Generell verkündete er, dass er in Zukunft keine weiteren oder wenn nur sehr wenige und ausgewählte Investments tätigen wird. Zwar könne man als Investor viele tolle und spannende Sachen sehen; in Zukunft möchte er jedoch keine PowerPoint-Folien lesen und unzählige Investments durchführen. In den vergangenen zwei bis drei Jahren hat Heiko Hubertz fast jeden Monat in neue Projekte investiert.

Ob sich dies für ihn rentiert hat, konnte (oder wollte) er uns so nicht direkt beantworten. Viele der Investments sind langfristig und werden sich frühestens nach sieben Jahren rechnen. Zwar mussten erste Unternehmen bereits wieder geschlossen werden; für bestehende konnte in diesem Jahr jedoch auch neues Kapital in Höhe von über 30 Millionen Euro eingesammelt werden. Selbst gibt er aber zu, dass nur eines von acht oder zehn Investments wirklich von Erfolg gekrönt sein wird.

Das nächste große Ding bis Ende 2014
Neben seiner Tätigkeit für Bigpoint hat Heiko Hubertz bereits ein neues Unternehmen gegründet, bei dem er 100 Prozent der Anteile hält. Die aktuell acht Mitarbeiter, die zum größten Teil Grafiker und Entwickler sind, arbeiten dort an neuen Digitalprojekten. Hierbei möchte Heiko mit seinem Team verschiedenste Themen wie Recruiting, Healthcare, Gambling, Dating und auch ein klein wenig Gaming analysieren und antesten.

Selbst sieht Heiko sein neues Vorhaben nicht mit einem Inkubator vergleichbar. Er möchte nämlich eine neue Idee finden und diese richtig groß aufbauen; andere Projekte, die in der Zwischenzeit produziert und entwickelt wurden, sollen dann eingestellt werden, um alle Ressourcen auf das „nächste große Ding“ zu konzentrieren.

Heiko Hubertz gibt sich für dieses Vorhaben ein Jahr: „Ich will bis Ende nächsten Jahres das nächste große Ding gefunden haben“, kommentiert er sein Vorhaben. Man merkt ihm hierbei deutlich an, dass er Spaß hat etwas Neues aufzubauen und ein neues „Ding“ zu entwickeln.

Sollte er bis Ende 2014 jedoch nicht das nächste große Ding gefunden haben, so wird er sich auch wieder zurückziehen, denn unnötig Geld verbrennen möchte er mit dieser Aktion auch nicht. Das Team in seinem neuen Unternehmen soll schon bald auf bis zu 25 Personen anwachsen, um so auch genügend Projekte und Ideen antesten zu können.
Tags: Games, Heiko Hubertz, Bigpoint, Interviews
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