Insight Bigpoint: Umsatz geht zurück + Beteiligung an Whow Games
Newsslash startete vor Kurzem mit Insight eine neue Artikel-Serie und widmet sich diesmal dem bekannten Unternehmen Bigpoint. Wir präsentieren Umsatzzahlen, die Abhängigkeit zu bestehenden Titeln und die zukünftigen Pläne des Unternehmens.
Bild-Quelle: Bigpoint
Bigpoint zählte lange Zeit zu den erfolgreichsten Spiele-Entwickler und –Publishern in Deutschland. Das Unternehmen ist vor allem durch Titel wie Farmerama, Dark Orbit und Seafight bekannt geworden. Spiele, die auch heute noch große Fangemeinden besitzen und einen ordentlichen Umsatz erwirtschaften.
Bigpoint: Status Quo
Laut dem nun veröffentlichten Jahresabschluss erwirtschaftete Bigpoint im vergangenem Jahr einen Umsatz von 93,4 Millionen Euro. Nach einem Umsatz von 126,7 Millionen Euro in 2012 entspricht dies einem Umsatzrückgang von 26 Prozent. Gleichzeitig viel das EBITDA (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) mit 14 Millionen Euro trotz dem niedrigeren Umsätzen besser aus als im Vorjahr. Zum Vergleich:
Goodgame Studios erwirtschaftete 2013 einen Umsatz von 102 Millionen Euro und im ersten Halbjahr 2014 von 98 Millionen Euro.
Bigpoint schrieb 2013 einen Verlust von 15,1 Millionen Euro
Positiv konnte Bigpoint trotz des noch immer durchaus guten Umsatzes jedoch nicht wirtschaften. Das Unternehmen verbuchte 2013 einen Verlust von 15,1 Millionen Euro. Dies ist jedoch besser als 2012, wo Bigpoint noch einen Verlust von 55,1 Millionen Euro verkraften musste. Der Verlust ist zu großen Teilen aber im Wesentlichen durch die planmäßige Abschreibung auf die aufgedeckten stillen Reserven und den Zinsaufwand im Zusammenhang mit der Kaufpreisfinanzierung zu erklären.
Nahezu den kompletten Umsatz erwirtschaftete Bigpoint mit seinen Spielen. Nur rund ein Prozent der Gesamtumsätze stammen hierbei aus Einnahmen über Werbeerlöse. Interessant ist hierbei vor allem, dass Deutschland für 36 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich ist und das restliche Europa mit 53 Prozent zum Spielumsatz beitrug. Lediglich 11 Prozent erwirtschaftete Bigpoint außerhalb von Europa.
Abhängigkeit von einzelnen Titeln wurde gesenkt
Die Abhängigkeit von den drei wichtigsten Titeln konnte Bigpoint hingegen erfolgreich minimieren. In 2013 erwirtschaftete das Unternehmen 68 Prozent seines Gesamtumsatzes über seine drei Haupttitel; vor einem Jahr waren es noch 80 Prozent.
Der Personalaufwand konnte von Bigpoint deutlich reduziert werden und machte in 2013 rund 35 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Anzahl der Mitarbeiter ging im Vergleich zu 2012 um 27 Prozent zurück. Die Entlassungen wurden von Bigpoint bereits Ende 2012 offiziell bestätigt und betrafen rund 120 Mitarbeiter in San Francisco und Hamburg. Aktuell beschäftigt das Unternehmen noch rund 500 Mitarbeiter.
Für Marketing investierte Bigpoint in 2013 rund 16 Millionen Euro und schraubte die Ausgaben in diesem Bereich deutlich zurück. 2012 lag dieser Wert noch bei über 25 Millionen Euro.
Bigpoint ist an Whow Games beteiligt
Nachdem bereits in der Vergangenheit bekannt wurde, dass Bigpoint-Gründer Heiko Hubertz vor einiger Zeit das neue Unternehmen
Whow Games gründete und dieses ebenfalls in den Räumen von Bigpoint ansässig ist, wurde nun bestätigt, dass Bigpoint eine Minderheitsbeteiligung in Höhe von 20 Prozent an Whow Games hält.
Durch die Beteiligung an Whow Games erwartet Bigpoint Partizipation an den Umsatz- und Markterfolgen in einem weiteren Teilmarkt der Spielebranche bei einem auf die Beteiligung begrenzten Kapitaleinsatz, der sich nach offiziellen Angaben maximal auf einen mittleren sechsstelligen Betrag belaufen wird. Whow Games wird in Zukunft vor allem im Bereich des Social Gambling aktiv sein.
Die Zukunftspläne von Bigpoint!
Bigpoint plant in den kommenden Jahren vor allem international zu wachsen; außerhalb Europas erwirtschaftet das Unternehmen aktuell lediglich 11 Prozent seines Gesamtumsatzes. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Bigpoint sowohl auf die Ausweitung der Marketingaktivitäten als auch des weiteren Aufbaues eines Partner-Netzwerks.
Bigpoint strebt mehr Einfluss in der MENA Region an
Um die Pläne auch erfolgreich umzusetzen, hat Bigpoint eine Tochtergesellschaft in Istanbul (Türkei) gegründet um so den Einfluss in der MENA Region (Middle East und North Africa) zu erhöhen. Das Büro wird sich vor allem um Vertriebsthemen kümmern und soll so auch die Vertriebschancen der eigenen Spiele im arabischen Raum erhöhen.
Auch im mobile Markt sieht Bigpoint einiges an Potenzial. So hatte Bigpoint bereits Mitte dieses Jahres das auf MobileGames spezialisierte Unternehmen Little Worlds Studio für einen nicht genannten Betrag übernommen. Einen ersten Mobile-Titel plant Bigpoint zudem noch in diesem Jahr an den Start zu schicken.
Zusätzlich liegen große Erwartungen in dem erst vor Kurzem veröffentlichten Client-Titel
Shards of War. Dieser stellt den offiziellen Nachfolger des nicht sonderlich erfolgreichen Browsergames Merc Elite dar.