Der Fall Ubisoft vs. Vivendi bekommt sechs Monate Verschnaufpause
Sie halten sich schon lange - die Gerüchte, dass Vivendi Interesse an einer Übernahme von Ubisoft hat. Der französische Medienkonzern befürchtet aufgrund der Finanzaktivitäten und Anteilsübernahmen von Vivendi über kurz oder lang geschluckt zu werden. Nun beruhigt Vivendi die Guillemot-Familie, aber nur für sechs Monate.
Bild-Quelle: Ubisoft
Der französische Medienkonzern Vivendi hat sich kürzlich zum Fall Vivendi gegen Ubisoft oder dass, was in der Gerüchteküche und bei der Guillemot-Familie als arge Befürchtung im Raum steht, geäußert. In einer Erklärung von Vivendi heisst es, dass es keinerlei Übernahmeangebote geben wird. Vivendi würde weder die Kontrolle über Ubisoft erlangen wollen noch einen Posten im Verwaltungsrat für sich beanspruchen. Doch richtig aufatmen kann Guillemot durch die Erklärung nicht, denn die Versprechen des Friedens gelten nur für sechs Monate.
Seit Ende des Jahres 2015 verfolgt Vivendi nun schon seine teils aggressive Strategie durch Anteilskäufe und -übernahmen mehr und mehr vom Spieleunternehmer und Publisher Ubisoft zu erlangen. Die bereits übernommenen Anteile haben mittlerweile einen Wert von über eine Milliarde Euro. Nicht wenig, was Vivendi sich da schon unter den Nagel gerissen hat und nachvollziehbar, dass Ubisoft dem Treiben des 30-prozentigen Anteilseigeners argwöhnisch gegenübersteht.
Die sechs Monate Ruheversprechen zeigen deutlich, dass eine mögliche Übernahme trotzdem nicht vom Tisch ist. Vivendi misst dem Geschäft mit den Spielen auch weiterhin eine deutliche Priorität zu und will diesen Bereich durchaus weiter ausbauen. Mutet komisch an, wenn man bedenkt, dass Vivendi Activision und Blizzard erst zu einem schlagkräftigen Unternehmen zusammenführte und dann 2013 wieder verkaufte. Derzeit hält Vivendi nur noch 5,4 % an Activision Blizzard.
Dass Vivendi ein Auge auf die Guillemots geworfen hat, kann nicht bestritten werden. Erst in diesem Jahr übernahm das Unternehmen feindlich Gameloft, ein Studio, welches von Michel Guillemot gegründet und geführt wurde. Gameloft ist auf die mobile Spieleentwicklung spezialisiert und erwirtschaftete 193 Millionen Euro Umsatz in den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres und einen operativen Gewinn von 3 Millionen Euro. Wir sind gespannt, wie der Fight nach dem Waffenstillstand im nächsten Jahr weitergeht.