Spotify von Wixen auf 1,6 Milliarden Dollar verklagt
Spotify ist wohl der Marktführer unter den Streamingdiensten und dennoch nicht vor Klagen wegen der Verletzung des Urheberrechtes gefeit. Jetzt verklagt das Musiklabel Wixen Music Publishing den Musikstreamingdienst auf über 1,6 Milliarden Dollar. Auch für eine Größe wie Spotify sicher keine ganz einfach zu knackende Nuss.
Bild-Quelle: Spotify
Den Musikstreamingdienst Spotify hat es schwer erwischt. Wixen Music Publishing, ein Musikverleger, verklagt das Unternehmen in Kalifornien auf satte 1,6 Milliarden Dollar. Grundlage sollen Tausende Songs sein, die Spotify ohne Lizenz verwendet haben soll. Der Musikverleger bezieht sich unter anderem auf Titel von Tom Petty, den Doors und Neil Young, für die Spotify keine Gebühren an Wixen abgeführt haben soll.
Die Klage wurde am 29. Dezember bei einem Bundesgericht in Kalifornien eingereicht. Dort heisst es, dass der schwedische Anbieter mittlerweile “ein Milliarden-Unternehmen geworden ist, (währenddessen) Songschreiber und ihre Verlage wie Wixen nicht fair und rechtmäßig vom Erfolg von Spotify profitiert” haben. Spotify habe für circa 11.000 Songs, die Wixen in der Klage aufführt, keine direkten Lizenzen erworben und diese also unrechtmäßig gespielt. Für jeden einzelnen Song will Wixen nun Schadensersatz in Höhe von 150.000 Dollar haben. So kommt die enorme Summe von mindestens 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) zustande. Spotify selbst äußerte sich zu der Klage nicht.
Nicht alle Lizenzen, wie auch in dem Fall, können Musikstreaminganbieter direkt erwerben und so manches Mal gestaltet sich der Erwerb äußerst umständlich und fehlerhaft. Deswegen soll ein Music Modernization Act, der gerade ausgearbeitet wurde, die Lizenzierung von Musik neu regeln. So soll es zum Beispiel den Streamingdienstleistern ermöglicht werden, die Lizenzen direkt bei einer Stelle zu erwerben, um eben genau solche Missverständnisse und indirekte fehlerhafte Lizenznahme zu verhindern. Da kommt Wixen mit seiner Klage ja gerade noch rechtzeitig, denn das Gesetz soll sehr schnell umgesetzt werden.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Musikdienstleister von der Musikindustrie verklagt wurde. Erst im Mai 2017 versuchte sich Spotify mit einem Songwriter-Kollektiv, dem unter anderem mit David Lowery und Melissa Ferrick angehörten, über eine Zahlung von 43 Millionen Dollar zu einigen, um eine Klage zu verhindern. Dies wurde allerdings abgewiesen.
So manche behaupten nun, dass die jetzige Klage Spotify in den Ruin treiben könnte und der geplante Börsengang wohl nicht stattfinden wird. Doch derzeit sieht es weiterhin nach einem Börsengang aus. Das Unternehmen hat noch vor dem Jahresende 2017 einen vertraulichen Antrag bei der SEC für eine Aktienplatzierung eingereicht haben. Noch im ersten Halbjahr 2018 will Spotify eine Direktplatzierung an der Börse erreicht haben. In den letzten Monaten wuchs der Unternehmenswert von Spotify um satte 20 Prozent auf 19 Milliarden Dollar.