Fashion-Shop Lesara muss Insolvenz anmelden
Ein weiteres Aus in Berlin kündigt sich an. Der Fashion-Shop Lesara muss die Insolvenz einleiten. Der Grund liegt in gescheiterten Verhandlungen über weitere Gelder für das starke Wachstum des Unternehmens.
Bild-Quelle: Lesara
Das junge Berliner Startup hatte viel vor. Mit Mode, die sich zwischen Primark und Zalando ansiedelte, wollte Lesara richtig durchstarten. Keine extrem billige Kleidung, aber auch nichts unbezahlbar Hochwertiges sollte die Fashion-Welt des Onlinehandels um eine große Nummer erweitern. Das Projekt aber scheint nun gescheitert zu sein. Lesara musste Insolvenz anmelden und versucht sich nun, mit einer Planinsolvenz in Eigenverwaltung aus der Schlinge zu ziehen.
Das Team rund um die Gründer Roman Kirsch, Robin Müller und Matthias Wilrich war in den letzten Wochen und Monaten damit beschäftigt, frische Gelder für Lesara anzuwerben. 15 bis 20 Millionen sollten zusammenkommen, nachdem ja schon im Sommer eine 30 Millionenrunde bekanntgegeben worden war. Doch die Alt-Investoren, die insgesamt schon mehr als 100 Millionen in die Berliner Firma gesteckt haben, zeigten wohl keinerlei Interesse, noch mehr Geld zur Verfügung zu stellen, zumal Lesara ihnen gegenüber angeblich sehr kreative Berichte über die Zahlen des Unternehmens zukommen ließen.
Schaut man hinter die Kulissen und sich die Zahlen genauer an, ist die Misere deutlich erkennbar. Im Jahr 2016 konnte Lesara einen Rohertrag von 24,7 Millionen in die Kassen spülen. Dem gegenüber steht ein Fehlbetrag von 14,3 Millionen Euro. Auch von den 30 Millionen aus der Finanzierungssumme aus diesem Sommer wurde nur das wenigste investiert. Einen Großteil des Geldes verwendete Lesara, um Kredite zu bedienen.
Hinzu kommen Personalkosten in nicht zu verachtender Höhe, denn 300 Mitarbeiter hat das Unternehmen (noch) und der Bau eines Mega-Logistikzentrums in Erfurt, welches über 40 Millionen verschlang. Das wurde vom Land Thüringen mitfinanziert. 10 Millionen Euro sollten aus der Landeskasse zur Verfügung gestellt werden. Recherchen des MDR zufolge ist aber bisher nur eine Million wirklich geflossen, da die Investition über Jahre gestaffelt war. Wenigstens sind so nicht alle Steuergelder in den Sand gesetzt worden. Aber wer weiss, vielleicht gelingt es dem Lesara-Team ja auch, sich wieder herauszukämpfen. Doch das dürfte schwer werden und man kann eher davon ausgehen, dass Lesara in die Fußstapfen von Auctionata tritt, die ebenfalls am expansiven Wachstum gescheitert sind.