Bethesda ist jetzt Microsoft – Mutterkonzern ZeniMax verkauft
Fallout, Doom, Wolfenstein, Quake, The Elder Scrolls Online – all diese Marken haben nun ein neues Zuhause. Microsoft hat ZeniMax, und damit auch Bethesda, id-Software und fünf weitere Spielestudios gekauft. Satte 7,5 Milliarden hat Microsoft der Deal gekostet. Doch sind das wirklich genug Milliarden für einen Haufen unabhängiger Studios, unter denen zwei der wichtigsten Spieleentwicklern der Welt sind?
Bild-Quelle: Microsoft
In Deutschland kann man die Zahl der unabhängigen Spieleentwickler, abgesehen von Indie-Studios, wohl fast an einer Hand abzählen. Vieles ist in Besitz großer Konzerne, die weltweit agieren, inhabergeführte Entwickler sind selten geworden. Da konnte man froh sein, dass einige der wichtigsten Spielestudios der Welt noch unabhängig ihren Ideen und Träumen nachgingen – erfolgreich, versteht sich. Zu diesen zählten auch Bethesda und id-Software, die Millionen von Spielern mit ihren Spielen begeistern und fesseln. Doch sind nun auch diese Zeiten vorbei? Denn Microsoft hat eingekauft. Genauer: ZeniMax landetet für 7,5 Milliarden im Einkaufswagen des Weltkonrzerns. ZeniMax? Ja, nicht allen geläufig, wer dahintersteckt, aber ZeniMax ist der Mutterkonzern von Entwicklern wie Bethesda, id-Software oder auch den Arkane Studios.
Sieben Studios auf einen Schlag zu Microsoft
Durch den Kauf von ZeniMax wandern gleich sieben Entwicklerstudios zu Microsoft. Neben Bethesda und id-Software sind dies: Arkane Studios (Dishonored), Machine Games (Wolfenstein), Alpha Dog (Mobile Games wie Ninja Golf), Tango Gameworks (The Evil Within) und das Studio Roundhouse Games. Insgesamt 2300 Mitarbeiter sollen laut Microsoft nun einen neuen Arbeitgeber haben, zumindest ganz oben drüber, auf dem Papier.
Das ist in der Spieleindustrie mächtig eingeschlagen, denn man befürchtet, dass es dazu kommen kann, dass einige Titel nun nur noch für Microsofts Spielekonsole Xbox und den Windows-PC entwickelt werden könnten. Eine starke Einschränkung der Vielfalt der Plattformen und Devices, die in den letzten Jahren endlich entstanden ist und sich etabliert hat. Spiele für jedermann, an jedem Ort – wird dieser Leitsatz dann noch gelten? Microsoft hat die Gerüchte und Befürchtungen nicht bestätigt, im Gegenteil, es soll alles beim Alten bleiben. Die Studios entwickeln weiter wie zuvor, unabhängig und frei, Microsoft will nur unterstützen, und das wird wohl vor allem im Hinblick auf Marketing und Vertrieb der Fall sein.
Chance oder Risiko? – die Sicht von Bethesda
Erste Reaktionen bzw. Stellungnahmen zu der Mega-Übernahme kommen von Bethesda Game Studios. Nachdem zunächst Microsoft sich kurz zu den Plänen mit Games des bekannten Studios sich wie folgt äußerte: "Als erprobter Entwickler und Publisher hat Bethesda Erfolg mit einer großen Anzahl unterschiedlicher Spiele gehabt" (CEO Microsoft Satya Nadella). Die Spiele von Bethesda werden Teil des Xbox-Game-Pass, und genau hier sieht Bethesda, und sicherlich auch Microsoft, das Potential des Deals. Bethesdas Marketingchef Pete Hines kommentiert folgendermaßen: "Microsoft ist ein unglaublicher Partner und bietet uns Zugang zu Ressourcen, mit denen wir ein besserer Publisher und Entwickler werden. Durch diesen Schritt werden bessere Games für euch entstehen".
Bethesda hat derzeit mehrere größere Titel in Arbeit. The Elder Scrolls VI soll kommen, aber auch Deathloop, Ghostwire:Tokyo und ein DLC für Doom: Eternal sind geplant. Nicht zu vergessen Fallout 76 und das AAA-Weltraum-RPG Starfield. Mit diesen Marken sichert sich Microsoft Klassiker und Dauerbrenner, die der Xbox und dem Game Pass, dem Netflix-Abo für Spiele von Microsoft, starken Aufwind geben dürften. Das ist auch wichtig und kommt genau zum richtigen Zeitpunkt, bedenkt man, dass am 10. November die Xbox Series X ohne hauseigenen Blockbuster auf den Markt kommen wird. Bleibt zu hoffen, dass all die Versprechungen von Unabhängigkeit und Win-Win-Situationen auch wirklich beibehalten werden. Denn es ist auch immer wieder ein bisschen schade, wenn in der Spieleindustrie wie in vielen anderen Branchen Oligopole, gar Monopole die Vielfalt du das Entwicklungspotential einer bunten Kreativ-Wirtschaft zugunsten eigener Reputation, und natürlich mit aufgesetzter Dollarbrille, schmälern.