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Google verkauft Motorola: Alle Details im Überblick

Überraschend hat Google angekündigt, dass der erst 2012 übernommene Smartphone-Hersteller Motorola für 2,91 Milliarden Dollar an Lenovo verkauft wird. Wir haben die wichtigsten Details zu dem Verkauf nochmals zusammengetragen.
Von am 30.01.2014
In der Nacht haben Lenovo und Google bekanntgegeben, dass der chinesische Konzern den erst 2012 von Google übernommenen Hardware-Hersteller Motorola für 2,91 Milliarden Dollar übernehmen wird. Die Übernahme muss allerdings noch von den zuständigen Aufsichtsbehörden genehmigt werden.


Mit der Übernahme erhält Lenovo die lange gesuchte Möglichkeit für den Einstieg in den amerikanischen Smartphone-Markt. Schon seit geraumer Zeit versucht das Unternehmen auch in den Märkten außerhalb Chinas Fuß zu fassen und könnte dies dank Motorola nun noch schneller schaffen. Laut Lenovo CEO Yang Yuanqing soll vor allem der bekannte Namen Motorola dabei helfen; ähnlich war es dem Unternehmen bereits mit der 2005 von IBM erworbenen Thinkpad-Reihe gelungen, sich recht erfolgreich im Bereich der Laptops zu positionieren. Ein weiterer Vorteil: Durch die Übernahme von rund 2.000 Patenten hat sich Lenovo auch Sicherheit gegenüber großen Konkurrenten wie Samsung oder auch Apple verschafft. Zusätzlich räumt Google Lenovo als Teil des Verkaufs in Zukunft die Nutzung weiterer Patente ein.

Lenovo erhält durch den Kauf rund 2.000 zusätzliche Patente
Für Lenovo könnten sich durch den Aufkauf zudem auch im Hardware-Bereich weitere Kooperationen mit Google ergeben. Waren viele bislang davon ausgegangen, dass zukünftige Nexus-Geräte vielleicht von Motorola entwickelt werden können, so stünde nun die Möglichkeit im Raum, diese von Lenovo entwickeln zu lassen. Damit würde Google auch Kritikern entgegentreten, die im Fall eines Nexus-Gerätes aus dem Hause Motorola von einer Benachteiligung anderer Hersteller sprechen würden. Bei seiner Nexus-Reihe hat Google in der Vergangenheit bereits mit mehreren Hardware-Herstellern zusammengearbeitet, darunter Samsung, Asus und LG.

Erst 2012 hatte Google Motorola für 12,5 Milliarden Dollar übernommen und wollte damit selbst in das Hardware-Geschäft einsteigen. Zwar gab es schon zuvor mit den Nexus-Geräten für Google produzierte Geräte; diese waren aber im Prinzip nur Ableger der Produkte anderer Hersteller ohne die entsprechenden Software-Anpassungen. Mit Motorola hatte Google nun die Möglichkeit, auch auf der Hardware-Seite neue Ideen umzusetzen. Dabei betonte das Unternehmen aus Mountain View aber stets, dass es zwischen Google und Motorola eine "Firewall" gegeben habe und beide Unternehmensteile unabhängig voneinander interagieren würden.



Nach der Übernahme hatte Motorola damit begonnen, neue und durchaus interessante Produkte wie das Moto X und das Moto G unter Googles Führung auf den Markt zu bringen. Allerdings hatten diese Smartphones bisher nicht den erhofften Absatz gefunden, was unter anderem auch an dem recht hohen Einführungspreis und, im Fall des Moto X, an der zunächst USA-Exklusivität gelegen hatte. Zwar ist das Moto X mittlerweile auch in Europa erhältlich; allerdings werden sich viele sicher genau überlegen, ob sie sich das Gerät tatsächlich zulegen werden.

Vielfach wird nun darauf verwiesen, dass der Aufkauf von Patenten einer der Hauptgründe für Googles Übernahme von Motorola war; trotzdem hatte die Motorola Mobility-Sparte bislang nur große Verluste geschrieben, für die Google aufkommen musste, und die Differenz zwischen dem Kaufpreis 2012 und dem Verkaufspreis 2013 ist eklatant hoch. Selbst mit dem Wert der erworbenen Patente dürfte es sich für Google immer noch um ein Verlustgeschäft gehandelt haben; wenngleich dieses aber natürlich nicht so groß ist, wie sie zunächt zu sein scheint.

Immerhin behält Google aber auch nach dem Verkauf von Motorola einen Teil der Patente und auch Motorolas Advanced Research Group bleibt Google erhalten. Diese Abteilung ist unter anderem mit Vorhaben wie dem Project Ara beschäftigt, das im vergangenen Jahr erstmals angekündigt wurde. Damit soll ein modular aufgebautes Smartphone entwickelt werden, dessen Komponenten sich individuell zusammenstellen und austauschen lassen sollen.



Wie sich der Verkauf auf die erst vor Kurzem von Motorola CEO Dennis Woodside angekündigten Pläne auswirken wird, bleibt abzuwarten. Es ist anzunehmen, dass es noch eine Zeit lang dauern wird, bevor die ersten unter Lenovos Führung entstandenen Smartphones zu sehen sein werden und zunächst die noch in der Pipeline befindlichen Geräte auf den Markt kommen werden; ähnlich wie dies nach der Übernahme durch Google der Fall war. Zumindest Woodsides Plan, noch mehr Menschen mit Smartphones zu versorgen, dürfte damit gesichert sein.
Tags: Tech, Google, Lenovo, Motorola
Quelle: Google, Motorola, Recode
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