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Interview mit Cosmin Ene von Laterpay

Newsslash sprach mit dem neuen Zahlungsanbieter Laterpay. Das noch junge Unternehmen sieht sich als Conversion Enabler und möchte es Spielern sowie Nutzern von Nachrichtenportalen ermöglichen, virtuelle Items und Artikel für kleine Cent-Beträge zu erwerben. Das Unternehmen konnte nach eigenen Angaben bereits erste Verträge mit F2P-Spieleentwickler abschließen.
Von Viktor am 15.05.2014
Bild-Quelle: Laterpay
Newsslash sprach mit dem jungen Unternehmen Laterpay, welches eine neue Möglichkeit für die Bezahlung im Internet entwickelt hat. Das Unternehmen möchte es hierbei sowohl Nutzern von Free-2-Play-Spielen als auch von journalistischen Angeboten ermöglichen, virtuelle Items in Spielen sowie weitere Zusatzleistungen im Cent-Bereich zu erwerben. Bezahlen müssen Nutzer von Laterpay erst, wenn sie 5 Euro oder mehr über das System ausgegeben haben. Laterpay ist davon überzeigt, dass mehr Nutzer in Spielen sowie für journalistische Angebote zahlen würden, wenn der Zahlungsprozess deutlich vereinfacht werden würde.

Das Unternehmen vermeldete Mitte März, dass eine Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Kurze Zeit später kündigte Laterpay zusätzlich an, dass auch Richard Gutjahr, ein namhafter Journalist und Blogger, von dem Konzept überzeugt werden konnte. So wurde in Zusammenarbeit mit Gutjahr die LaterPay-Technologie auf die Bedürfnisse von Journalisten abgestimmt
und ein Wordpress-Plugin entwickelt, dass es Bloggern einfach und flexibel ermöglicht,
Inhalte zu Kleinstbeträgen anzubieten. Gutjahr setzt das Laterpay-System bereits auf seinem Blog ein und veröffentlichte hierzu eine Zwischenbilanz: 4 Wochen Laterpay

Im Interview sprach Newsslash mit Laterpay über die Vorteile des Systems für Spiele-Entwickler, die technischen Herausforderung und wie Laterpay in das eigene Free-2-Play-Game integriert werden kann.

Newsslash: Hallo Cosmin, bitte stell dich unseren Lesern kurz vor.

Cosmin Ene: Ich bin Cosmin Ene und habe 2010 zusammen mit Jonas Maurus LaterPay gegründet. Wir sind ein Münchener Start-up mit einem internationalen Team von 18 Mitarbeitern. Zusammen verfolgen wir eine Vision: Das Bezahlen von digitalen Inhalten im Internet so einfach wie möglich zu machen.

Newsslash: Ihr habt mit LaterPay ein neues Unternehmen an den Start geschickt, mit welchem ihr das Bezahlen im Internet grundlegend umkrempeln wollt. Wie funktioniert euer Produkt genau?

Cosmin Ene: LaterPay funktioniert ganz einfach: Als LaterPay-Nutzer kann ich kostenpflichtige digitale Inhalte im Internet konsumieren und muss erst bezahlen, wenn fünf Euro erreicht sind. Eine Vorabregistrierung mit persönlichen Daten entfällt komplett. Mein Kauf ist sofort verfügbar, sei es ein In-Game-Item oder ein redaktioneller Artikel. Unser Name ist daher Programm: „Use now – pay later“.

Dabei ist es egal, welches meiner Endgeräte ich benutze, solange es einen Browser hat. Ob PC, Tablet oder Smartphone - meine Einkäufe werden so zusagen in ein- und demselben Warenkorb zusammengefasst. Erst, wenn meine Rechnung die Grenze von fünf Euro überschreitet, werde ich zur Zahlung gebeten.

Wir sehen uns als Conversion Enabler für F2P-Spieleanbieter
Wir glauben, dass LaterPay Berührungsängste mit Paid Content erheblich schmälern kann. Daher sehen wir uns als Conversion Enabler für F2P-Spieleanbieter. Spieler werden nicht aus der Spielerfahrung gerissen und können kostenpflichtige Inhalte mit nur zwei Klicks nutzen. Aber nicht nur Käufer haben Vorteile. Auch für Anbieter ist LaterPay eine spannende Lösung: Da die Transaktionskosten gebündelt werden, können Spieleanbieter digitalen Content schon ab fünf Cent wirtschaftlich anbieten.



Newsslash: Mit LaterPay wollt ihr sowohl Verlage als auch Spieleunternehmen ansprechen. Konntet ihr bereits erste Kooperationen im Spieleumfeld erfolgreich abschließen?

Cosmin Ene: Wir führen aktuell Gespräche mit Spieleunternehmen und haben bereits die ersten Verträge unterschrieben. Erst kürzlich auf der Quo Vadis in Berlin hatten wir einige sehr gute Meetings. Gleichzeitig sind wir stets an Feedback aus der Games-Branche interessiert und spüren ein großes Interesse. Die ersten konkreten Kooperationen werden zu gegebener Zeit durch unsere Kunden bekannt gegeben.

Newsslash: Nutzer zahlen bei euch erst, wenn sie einen kumulierten Wert von 5 Euro erreicht haben. Wie wird sichergestellt, dass alle bereits vorab getätigten „Zahlungszusagen“ nicht verloren gehen?

Cosmin Ene: Alle Transaktionen werden im LaterPay-Account des Nutzers hinterlegt. Webseiten und Spieleübergreifend sieht der Nutzer stets, welche Inhalte er bereits zu welchem Preis erworben hat. So lange Nutzer nicht über die fünf Euro kommen, erfolgt keine Registrierung mit den persönlichen Daten für die Zahlung. Wir identifizieren jedoch das genutzte Endgerät und können Nutzern so Zahlungserinnerungen senden. Sollte ein Nutzer trotz Erreichen der fünf Euro nicht zahlen, sperren wir seinen Account und er kann LaterPay nicht mehr weiter nutzen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Nutzer bereit sind für digitale Inhalte zu zahlen, wenn man ihnen eine komfortable Möglichkeit dazu gibt und sie nicht die Katze im Sack kaufen lässt.



Newsslash: Zählen alle LaterPay „Zahlungszusagen“ über das gesamte Laterpay-Netzwerk zusammen oder muss der Nutzer auf jeder Seite einzeln einen Wert von 5 Euro erreichen?

Cosmin Ene: Alle zählen zusammen. Ich kann hier spielen und Items kaufen und da lesen und Zusatzinfos beziehen, so lange die Anbieter den Kauf mit LaterPay ermöglichen. Wenn dann insgesamt fünf Euro erreicht sind, startet die Zahlungsabwicklung.

Newsslash: Euer System kann also nur funktionieren, wenn zahlreiche Webseiten mitmachen. Konntet ihr bereits Unternehmen aus dem Verlagsumfeld von eurem Produkt überzeugen?

Cosmin Ene: Je mehr Anbieter LaterPay nutzen, desto bequemer und einfacher wird das Bezahlen im Internet insgesamt. Aktuell befinden wir uns in Gesprächen mit möglichen Kunden aus diversen Geschäftsfeldern. Hauptaugenmerk liegt aber auf dem Games-Markt, da hier mit F2P bereits ein funktionierendes Geschäftsmodell existiert und auf dem Markt für Journalismus, weil dieser Markt gerade in der Entstehung ist. Wir führen ebenfalls spannende Gespräche mit größeren Verlagen, aber insgesamt lässt sich festhalten, dass sich im Umgang mit digitalem Journalismus erst noch ein akzeptiertes Geschäftsmodell herausbilden muss. Wir sehen LaterPay hier als Wegbereiter und bieten Verlagen vom Einzelverkauf bis zu digitalen Abonnements eine breite Palette zu Monetarisierung von redaktionellen Inhalten an.

Newsslash: Sollte ein Nutzer keine 5 Euro erreichen, muss er dann auch nicht für die erbrachte Leistung bezahlen?

Erreicht ein Käufer keine 5 Euro, muss er nicht bezahlen
Cosmin Ene: Wenn er LaterPay weiter nutzen will, muss er das schon. Wir sehen die Schwelle bis zum Erreichen von fünf Euro als Gewöhnung an Paid Content. Wir sind überzeugt, dass die einfache Handhabung von LaterPay die Nutzer überzeugen wird und, dass sie zukünftig nicht mehr darauf verzichten wollen.

Newsslash: Wie stellt ihr euch die ideale Integration von LaterPay in Spielen vor?

Cosmin Ene: Erlaube mir, die Frage anders zu stellen: Wie sieht die ideale Integration von Micropayment in einem Spiel aus? Der Bezahlvorgang darf auf keinen Fall den Spielfluss unterbrechen. Ich brauche jetzt sofort das legendäre Schwert, also kaufe ich es mit LaterPay und nutze es ohne jede Verzögerung. So kann die Anzahl von Impulskäufen gesteigert werden. Außerdem wird es bei der Vielzahl an F2P-Games am Markt immer notwendiger, Spieler In-Game-Items vor dem Kauf ausprobieren zu lassen. Der Zeitpunkt, wann Spieler etwas in F2P-Games etwas kaufen, variiert von Spiel zu Spiel, aber eines ist unumstritten: Kein Spieler kauft kostenpflichtigen Content, ohne eine konkrete Vorstellung zu haben, wie dieser die eigene Spielerfahrung verbessert. LaterPay ermöglicht die Gewöhnung von Spielern an Paid-Content. Gleichzeitig gibt es vielfältige Möglichkeiten, um LaterPay in einem Spiel einzubinden. Beispielsweise könnte LaterPay nur Nutzern als Bezahlmethode angezeigt werden, die den regulären Bezahlvorgang abgebrochen haben. Im Gespräch mit den Spieleentwicklern ermutigen wir Anbieter dazu, den Einsatz von LaterPay an verschiedenen Stellen im Spiel zu testen.

Newsslash: Warum sollte ein Spieleunternehmen das bereits etablierte Payment-System durch eures ersetzen? Welche Vorteile würde ein Unternehmen dadurch erhalten?

Cosmin Ene:
Wir wollen kein Payment-Systeme ersetzen
Uns geht es nicht darum andere Payment-Systeme zu ersetzen. Vielmehr sehen wir LaterPay als Ergänzung. LaterPay ist für Games ein Conversion Enabler und für Journalismus ein Payment Enabler, kein klassisches Bezahl-System. Man könnte auch sagen, wir sind die Schnittstelle zwischen den Nutzern und dem Bezahlvorgang. Über uns kauft und aggregiert der User Inhalte, über klassische Bezahl-Systeme bezahlt er. Kommt es zum Bezahlvorgang kann der Nutzer direkt über LaterPay die gewünschte Bezahlmethode (Lastschrift, Kreditkarte, PayPal oder Sofortüberweisung) auswählen und zahlen. Weniger Transaktionskosten, mehr Conversion und weniger Churn - das alles wird möglich, wenn der Spieler im Flow bleibt und übergangslos Items shoppen und nutzen kann.

Newsslash: Ihr werbt auf eurer Webseite mit „Warum sollten Sie in einem Spiel 200 Goldstücke kaufen, wenn Sie nur zehn benötigen?“. Dies ist für den Spieler natürlich eine feine Sache, für Spieleunternehmen aber eventuell etwas kontraproduktiv. Diese spekulieren ja oft darauf, dass ein Nutzer direkt 4,99 Euro in das Spiel investiert, obwohl er nur ein Feature für einen Euro aktivieren möchte. Wie wollt ihr Unternehmen davon überzeugen, trotz allem auf euer System zu setzen?

Cosmin Ene: An der niedrigen Anzahl tatsächlich zahlender Spieler erkennt man, dass diese Strategie für Publisher nicht optimal ist. Viel besser wäre es doch, den Wünschen der Spieler zu entsprechen. Ihnen keine Kuh zu verkaufen, wenn sie nur ein Glas Milch wollen. Mit LaterPay kann ich dem Spieler genau das geben, was er gerade braucht oder will. Weil der Vorgang so einfach ist, werden In-Game-Purchases zur Gewohnheit. Über die komplette Userbase verteilt summiert sich das sehr schnell. Warum also nur 5% zahlende Spieler haben, wenn ich erheblich mehr haben könnte?



Newsslash: Ihr bietet eure Dienstleistung sicher nicht kostenlos an. Wie hoch sind die Gebühren für Unternehmen, welche auf LaterPay setzen wollen?

Cosmin Ene: LaterPay ist an jeder Transaktion mit einer Provision von 15% beteiligt. Darin bereits enthalten sind sämtliche Kosten des Bezahlvorganges inkl. der Transaktionsgebühren der angeschlossenen Zahlungsdienstleister / PSPs enthalten, also PayPal & Co.

Newsslash: Eine einfach zu integrierende API für LaterPay soll schon bald folgen. Wie wird diese genau funktionieren?

Laterpay setzt auf eine moderne Schnittstelle
Cosmin Ene: Wir bieten eine moderne, so genannte HTTPS/REST/JSON Schnittstelle, die Händlern eine einfache und feingranulare Integration in Ihre Webseiten erlaubt. Anders als bei vielen anderen Zahlungsdienstleistern ist die Integration bei uns so einfach wie möglich gestaltet. Gleichzeitig ermöglicht LaterPay dem Händler die Umsetzung seines eigenen, genau auf seine Inhalte zugeschnittenen Geschäftsmodells. Inhalte-Anbieter können sich zukünftig zunächst für eine Testumgebung registrieren und LaterPay dort sofort unverbindlich testen. Der Händler erhält zur Nutzung der API eine ID und einen geheimen Schlüssel. Nach Abschluss des Händlervertrags mit LaterPay erhält er dann die gesonderte ID und den geheimen Schlüssel für unsere Liveumgebung und kann damit echte Zahlungen abwickeln. Die API bietet Möglichkeiten von der einfachen, schnell zu integrierenden Kaufabwicklung, bis zur Integration von Nutzerkonten der Händlerwebsite in den Kaufprozess. Letzteres erfordert dann etwas mehr Entwicklungsaufwand, erlaubt aber den größeren Anbietern auch die leichte Integration von registrierten Nutzern oder bessere Integration, z.B. der eigenen Buchhaltungssoftware.

Newsslash: Erst vor kurzem konntet ihr eine Finanzierungsrunde in Höhe von 3 Millionen Euro erfolgreich abschließen. Wie plant ihr das neue Kapital zu investieren?

Cosmin Ene: Das frische Kapital fließt in die Weiterentwicklung von LaterPay vor dem bevorstehenden Launch in den nächsten Wochen. Wir werden uns ebenfalls gezielt personell verstärken und im Laufe des Jahres die ersten Schritte Internationalisierung von LaterPay angehen.
Tags: Tech, Laterpay, Interviews
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