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Kurzinterview mit Malte Behrmann anlässlich dem BGF 14

Newsslash sprach anlässlich dem bevorstehenden Berlin Games Forum mit Malte Behrmann über die aktuelle Situation der deutschen Games Industrie und seinen kommenden Vortrag auf dem Forum. Das BGF findet am 20. und 21. Oktober 2014 in Berlin statt.
Von Viktor am 26.09.2014
Bild-Quelle: BGF 14 / Prof. Dr. Malte Behrmann
In wenigen Wochen ist es soweit uns das diesjährige BGF 14 finden in Berlin statt. War die Veranstaltung in der Vergangenheit noch unter der Bezeichnung Browser Games Forum bekannt, hört diese mittlerweile auf den neuen Namen Berlin Games Forum. Der Themenbereich hat sich demnach auch deutlich erweitert und MobileGames rücken verstärkt in den Fokus der Veranstaltung.

Das Berlin Games Forum findet in diesem Jahr am 20. und 21. Oktober 2014 in Berlin statt und Newsslash wird auch heuer wieder als Medienpartner vor Ort sein.

Wir nutzten anlässlich dem bevorstehenden Event die Möglichkeit und sprachen exklusiv mit Malte Behrmann über seinen Blick auf die aktuelle Situation der deutschen Games Industrie und seinen kommenden Vortrag auf dem Forum.

Newsslash: Hallo Herr Behrmann! Auf dem diesjährigen Berlin Games Forum werden Sie einen Talk zur Zukunft der deutschen Games Industry halten. Wie sieht denn in diesem Zusammenhang Ihrer Meinung nach die Gegenwart aus?

Malte Behrmann: Die deutsche Gamesbranche befindet sich im Augenblick in einer komplizierten Situation. Der Markt ist unübersichtlicher geworden, als er vor etwa fünf Jahren war. Vergleichen wir die Situation allerdings mit der Situation vor zehn Jahren stehen wir immer noch ganz gut da.

Newsslash: Wie haben es die deutschen Unternehmen geschafft, sich in der goldenen Zeit der Browser Games eine so gute Position zu erarbeiten und sich dabei auch gegen die starke Konkurrenz aus den USA oder Asien durchzusetzen?

Malte Behrmann: Der Erfolg der deutschen Browser Games war nicht nur dem Zufall geschuldet. Wir haben es in Deutschland mit einer hohen PC-Dichte, einer großen Affinität zu Wirtschaftssimulationsspielen und der Tatsache zu tun, dass die Browser Games in ihrer frühen Phase kulturell dem deutschen Spieltrieb entsprachen. Zu dieser Zeit waren die Browser Games relativ neu und man konnte sie häufig während der Arbeit spielen ohne in den Sicherheitssystemen der Arbeitgeber Spuren zu hinterlassen. Auch entsprachen die Browser Games dem Sicherheitsbedürfnis hierzulande, da man keine Clients herunterladen musste. Daher hatten Browser Games in Deutschland ihren Kernmarkt. Außerdem waren die Unternehmerpersönlichkeiten der ersten Generation ungewöhnlich selbstbewusst, mutig und zielstrebig. Die Internationalisierung war vor allem der Vielsprachigkeit geschuldet, die sich andere nicht so gut vorstellen konnten wie wir Deutschen.

Newsslash: Sie vertreten die Position, dass sich die deutsche Branche schwer tut bei der Transformation von der Browser Games Ära hin zu Mobile Games, welche einen immer größeren Stellenwert einnehmen. Woran liegt das und warum gelingt dies der globalen Konkurrenz offenbar besser?

Malte Behrmann: Ein wichtiger Punkt im Übergang vom Browser Game zu Mobile ist sicherlich, dass die Marketing-Strategien sehr unterschiedlich sein müssen. Man kann nicht so „eindimensional“ User kaufen, die Viralität funktioniert anders. Letztlich erfordern mobile Games ganz andere Typen von Managern. Deswegen sind viele Online-Spezialisten im mobile-Bereich relativ ratlos. Außerdem haben viele den richtigen Zeitpunkt verpasst, weil sie noch voll mit dem Browser-Thema beschäftigt waren. Die Frage ob und wie weit Mobile und Online zusammenwachen ist eine gute Frage. Natürlich gibt es darauf keine klare Antwort. Einige Dinge wachsen zusammen, andere werden es vermutlich nicht tun. Der Teufel steckt hier im Detail.

Newsslash: Ist es in Zeiten internationaler Märkte und Unternehmen noch zeitgemäß, diese in nationale Branchen zu unterteilen?

Malte Behrmann: Die Frage ob man Unternehmen international sehen muss und die Perspektive aus einem Land obsolet ist, wird schon lange gestellt. Ich sehe das nicht so - umgekehrt halte ich diese Frage für sehr legitim.

Es gibt bestimmte Länder, die einfach erfolgreich sind, Südkorea, Japan, Israel, Kanada oder die Nordischen Staaten. Das ist nicht nur Zufall, da steckt auch Politik dahinter.

Dabei kommt es darauf an, die richtigen Fragen zu stellen, es kommt darauf an selbstbewusst zu sein und vielleicht auch ein bisschen patriotisch. Für mich ist es schon immer ein besonders wichtiger Punkt, in wie weit unsere deutsche Industrie erfolgreich ist, und von Deutschland aus auch in die Welt hinaus agieren kann. Es ist sicherlich ein wesentliches Problem der deutschen Browser Games Industrie gewesen, dass sie sich zu wenig als Einheit gesehen hat und sich zu leicht von außerhalb hat gegeneinander ausspielen lassen. Mein Eindruck ist, umso mehr man sich an anderen orientierte, umso weniger Selbstbewusstsein hatte man. Dann kam der Punkt wo kaum noch einer wirklich an sich geglaubt hat und sei es auch nur als challenge. In diesem Zusammenhang kommt das „internationale Argument“ immer wie eine Entschuldigung daher. Wäre Deutschland Weltmarktführer würde niemand so reden.

Newsslash: Ihr Thema des Vortrags lautet „Where is the German Games industry going? 2015 – 2017“. Geben Sie unseren Lesern doch bitte einen kurzen Ausblick, was die Branche also in den nächsten Jahren erwartet.

Malte Behrmann: Die Zukunft ist vielschichtig. Der Übergang von online zu mobile war lange vorherzusehen und es ist erstaunlich, wie zögerlich und spät dieser Wechsel hierzulande vollführt wurde. Letztlich ist es immer schlecht der Entwicklung hinterher zu rennen. Eigentlich muss man Deswegen stellt sich heute die Frage, welche Technologien wir in fünf Jahren haben werden. Dabei ist die Entwicklung der video on demand Dienste und von Smart TV jetzt relevant, aber auch Entwicklungen im Bereich des human-machine-interface. Letzthin war auch wieder die PlayStation4 sehr erfolgreich. Man wird sehen.
Tags: Games, Berlin Games Forum, Interviews
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