BGF: Ein Trauerspiel an dem ich sehr gerne teilnahm
Das BGF ging in seine nächste Runde und Newsslash war mit am Start. Berlin musste leider enttäuschen und das BGF konnte am einstigen Erfolg nicht anknüpfen. Im kommenden Jahr wird Newsslash aber trotz allem wieder gerne dabei sein, sollte es nochmals ein BGF geben.
Das BGF ging in seine nächste Runde und Newsslash war am ersten Tag vor Ort. Die einst als Browsergames Conference gestartete und später unter dem Namen Browsergames Forum geführte Veranstaltung wurde in diesem Jahr zum dritten Mal umbenannt und hört nun auf den Namen Berlin Games Forum. Die Idee, ein umfassenderes Themenfeld zu bedienen und verstärkt auf Mobile- anstelle auf Browsergames zu setzen, war in der Theorie gut; leider wollte es jedoch nicht so ganz gelingen.
Persönlich bin ich ein großer Freund des BGF und fand die Arbeit von Andreas Lober in den vergangenen Jahren immer toll. Ich kann mich noch gut an 2007 erinnern, als ich die Veranstaltung in Frankfurt besuchte, ohne zu wissen neben Alexander Rößner (Co-Gründer von Gameforge) saß und mit ihm ins Gespräch kam und die Verleihung des Superbrowsergame Award mitverfolgte. Gewonnen hatten Goalunited, Demonlords und Operations Universe.
Junge Entwickler haben keine Chance
Seit dem hat sich die Szene stark verändert und auch die Veranstaltung wurde des Öfteren Grundlegend überarbeitet und mittlerweile auch verkauft. Ich besuche das BGF seit 2007 jährlich und war auch in diesem Jahr mit Begeisterung am Start, obwohl sich bereits im Vorfeld einige Veränderungen abzeichneten. Das Programm wurde viel zu spät final veröffentlicht und die Ticketpreise schließen die einst so wichtigen Besucher der Veranstaltung gänzlich aus. Junge Entwickler, welche eine Vision sowie ein eigenes Produkt am Start haben, konnte man in diesem Jahr leider kaum noch finden.
Setzte das BGF zu seinem Beginn noch auf einen kostenlosen Eintritt, wenn man über ein eigenes Browsergame verfügt, so muss nun jeder Besucher einen Preis von rund 200 Euro bezahlen. Definitiv zu viel für die Personen, welche früher gerne die Veranstaltung nutzen um sich zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen. Ein Eintrittspreis kann, wie ich finde, durchaus verlangt werden; die Höhe von diesem sollte aber gleichzeitig überdacht werden.
Hat die Spiele-Industrie kein Interesse mehr an dem einst sehr beliebten BGF?
Für mich persönlich war und ist das BGF immer ein fixer Termin und ein Treffen der Spiele-Familie. Gefühlt waren dort auf einem Fleck immer die meisten Personen zu treffen, mit welchen ich auch sonst viel zu tun habe und gleichzeitig war es ideal, um neue Kontakte zu knüpfen. Besser als auf einer Gamescom, wo jeder von einem Termin zum nächsten hetzt.
In diesem Jahr wollte die Veranstaltung jedoch nicht so wirklich klappen. Die Frage die ich mir hierbei stelle ist: Warum kamen so wenige Besucher? Denn das Konzept (mobile und browser) müsste eigentlich deutlich mehr Personen anlocken, als es in der Vergangenheit der Fall war.
Das BGF hatte seit dem Beginn seiner Verlegung von Frankfurt / Offenbach nach Hamburg begonnen, eine kleinere Konferenz zu werden und konnte diese Entwicklung nun in Berlin leider „erfolgreich“ fortführen. Gefühlt waren es unter 150 Personen, welche das BGF besuchten; Besucherzahlen zwischen 60 und 70 machen aktuell sogar die Runde, dies erscheint mit aber doch zu wenig. Am zweiten Tag, an welchem Newsslash nicht mehr anwesend war, sollen es jedoch noch weniger Besucher gewesen sein.
Das Programm hatte einiges zu bieten
Das Programm vom diesjährigen BGF hatte einige sehr gute Sprecher zu bieten, welche auch einiges zu erzählen hatten. So waren unter anderem Philipp von Bieberstein (Google), Tung Nguyen-Khac und Stefan Behrens (ProSiebenSat.1 Games / Aeria Games), Kristina Rothe (Microsoft), Ken Go (Kabam), Andrew Sheppard (Gree International) und Teut Weidemann, Jesper Richter-Reichhelm (Wooga), Gabriel Hacker (King) und Bob Slinn (Facebook) anwesend und sprachen über durchaus interessante Themen.
Potenzial hat die Veranstaltung definitiv
Die Entscheidung auch weiterhin zwei Konferenztage anzubieten, kann ich jedoch nicht so wirklich verstehen. Seit Jahren war der zweite Tag des BGF deutlich schlechter besucht als der erste Tag und auch in diesem Jahr war dies offensichtlich der Fall. Schade zugleich, dass Vorträge von King, Chimera, Facebook, Mobile Monsters und Google auf den zweiten Tag verlagert wurden. Ein offenes Vortrags-Konzept wie es bei der Respawn zum Einsatz kommt, hätte hierbei eventuell positiv dazu beigetragen, einen Timetable zu bieten, welcher an Vortragenden und Themen nur so glänzt. Das Potenzial hat die Veranstaltung nämlich definitiv.
Was ging in diesem Jahr so unglaublich daneben? Entweder hat die Branche kein Interesse mehr an einem solchen „Familien-Treffen“ oder der Veranstaltungsort Berlin war einfach eine Fehlentscheidung.
Für mich ist nach dem diesjährigen BGF eines klar: Ich werde auch im kommenden Jahr die Veranstaltung besuchen, da ich ein großer Freund von dieser bin und sie mir in der Vergangenheit viele Kontakte brachte und ich auch in diesem Jahr viele alte Freunde und Geschäftspartner wiedergetroffen habe. Zugleich Zweifel ich aber daran, dass das BGF in Berlin mit dem jetzigen Konzept zum einstigen Erfolg wieder aufschließen kann.