Ergebnisse der European State Of The Game Industry-Umfrage wurden veröffentlicht
Die GDC hat die diesjährigen Ergebnisse der European State Of The Game Industry-Umfrage veröffentlicht. Aus dieser geht unter anderen hervor, dass es ein steigendes Interesse an VR gibt; PC und mobile Plattformen aber immer noch führend sind.
Bild-Quelle: GDC
Die Antworten der befragten Teilnehmer – allesamt Besucher oder Sprecher früherer GDC-Events – wurden nun in der vierten Auflage der GDC Europe State of the Industry Umfrage veröffentlicht. Die Ergebnisse der Umfrage geben nicht nur eine interessante Momentaufnahme der europäischen Spieleindustrie wider, sondern liefert auch einen Überblick über die Veränderungen im Laufe des letzten Jahres.
Gesteigertes Interesse an der Entwicklung von VR-Spielen, insbesondere für HTC Vive, eine zunehmende Besorgnis über Crowdfunding und vermehrter Fokus auf den Release von Spielen für PlayStation 4 und Xbox One gehören zu den relevantesten Ergebnissen der diesjährigen Umfrage.
Auf welchen Plattformen veröffentlichen Spielehersteller ihre Titel?
Auf die Frage, auf welcher Plattform ihr zuletzt fertig gestelltes Spiel veröffentlicht worden ist, antworteten 49% der Umfrage-Teilnehmer „für PC/Mac“. 40,5% haben einen Titel für Smartphones/Tablets veröffentlicht, 17,5 % für PlayStation 4 und 13,6 % für Xbox One.
61% werden ihr aktuell in Entwicklung befindliches Spiel für PC/Mac veröffentlichen, 46,9% auf Smartphones/Tablets, 29,6% für PlayStation 4 und 25,7% für Xbox One.
Mit Blick in die Zukunft gaben die Befragten an, sich auf PC und mobile Geräte zu fokussieren, jedoch stieg auch das Interesse an aktuellen Spielekonsolen. 62,8% werden ihr nächstes Spiel für PC/Mac veröffentlichen, 44,3% für Smartphones/Tablets, 36% für PlayStation 4 und 30,3% für Xbox One.
Auf die Frage, welche Plattform am interessantesten für Entwickler ist, gaben 59,7% PC/Mac an. Gleich darauf folgten mit 48,3% Virtual Reality Headsets und mit 41,5% PlayStation 4.
Smartphones/Tablets rangierten bei dieser Frage nicht unter den Top 3, was der Aufteilung in zwei verschiedene Kategorien zuzuschreiben ist. 36,9% der Befragten gaben Smartphones als interessante Plattform für Entwickler an, während nur 29,5% sich für Tablets entschieden.
Interesse an VR-Spiele-Entwicklung steigt
Die Umfrage zeigt erneut einen erheblichen Anstieg an Interesse für VR. In der Umfrage von 2015 gaben noch 33,4% der Befragten an, dass sie an der Entwicklung eines VR-Spiels Interesse hätten. Damit rangierte die Plattform hinter PC/Mac, PlayStation 4, Smartphones und Tablets. In diesem Jahr zeigten sich Europäische Entwickler deutlich interessiert an VR als an mobilen Geräten.
Mit den unterschiedlichen am Markt erhältlichen VR-Plattformen stellt sich die Frage: Für welche Geräte entwickeln europäische Firmen Spiele? Nach Auswertung der Umfrage gab der Großteil der Berfragten Oculus Rift und HTC Vive an.
23,1% der Entwickler arbeiten an einem Spiel für Oculus Rift, 22% für Vive. Immerhin 11,8% gaben das PlayStation-VR-Headset an. Aber auch der Anteil der Entwickler, die keinen Titel mit VR-/AR- Unterstützung planen ist hoch: 66,3%
Gewinner bei den VR-Plattformen ist Vive, da im letzten Jahr nur 3,9% der Entwickler angaben, ein Spiel für SteamVR zu entwickeln. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist HTC Vive das einzige SteamVR- Headset.
Um die diesjährigen Zahlen zu VR mit den Ergebnissen von 2015 in einen Kontext zu setzen: Letztes Jahr gaben noch 73,4 der Entwickler an, an keinem VR/AR-Spiel zu arbeiten, 22,1 arbeiteten an einem Spiel für Oculus Rift und 7.3 % für Samsungs Gear VR Headset.
VR befindet sich bei der europäischen Spieleindustrie im Aufwind. Auch wenn noch ein Großteil der befragten Entwickler (66,3%) bestätigte, an keinem VR-Spiel zu arbeiten, gaben nur 34,5 an, überhaupt nicht an VR interessiert zu sein. 50% waren an HTC Vive interessiert, 34,1% an Oculus Rift und 33,5 an dem PlayStation-VR-Headset.
Die Zuversicht in den VR-Spiele-Markt wurde jedoch gedämpft. Nur noch 68,8% der Befragten sahen in VR einen langfristig zukunftsträchtigen Markt. Im letzten Jahr gaben dies noch 71,7% an.
Großteil der Europäischen Entwickler sind eigenfinanziert
Ein Großteil der befragten Entwickler in Europa finanziert sich selbst: 57,8% gaben durch Eigenkapital der Firma an, 32,9% durch Privatkapital. Daneben galt die Finanzierung durch einen Publisher als die drittwichtigste Geldquelle: 18,7% profitierten von der Finanzierung durch einen Publisher.
Diese Frage wurde den Teilnehmern der GDC Europe State of the Industry Umfrage in diesem Jahr zum ersten Mal gestellt, Vergleichswerte zu 2015 sind nicht vorhanden.
Aber auch Crowdfunding war in diesem Jahr wieder ein wichtiges Themen für die Entwickler: Im letzten Jahr gab es eine leichte Zunahme an Firmen, die Crowdfunding nutzen. Das generelle Interesse ist jedoch weiterhin niedrig.
5,2% der befragten Entwickler haben Crowdfunding bei ihrem Titel genutzt, verglichen zu 4,2% im letzten Jahr. 28,8% gaben an, Crowdfunding bei zukünftigen Projekten zu nutzen. 2015 waren es noch 34,2%, die diese Form der Finanzierung für Titel geplant hatten.
„Meiner Meinung nach ist Crowdfunding eine schreckliche Methode, ein Spiel zu finanzieren, und ich würde nie darauf zurückgreifen“, gab ein Entwickler bei der Umfrage zu Wort.
„Es bedarf mehr Arbeit um Endkonsumenten zuverlässig auf Crowdfunding-Kampagnen hinzuweisen und gleichzeitig das Vertrauen der Geldgeber zu stärken, wie Gelder vom Entwicklerteam genutzt werden“, gab ein anderer Befragter an.
Ein weiterer Entwickler gab an, dass es für Entwickler außerhalb des US-Markets viel schwieriger ist, Crowdfunding-Projekte zu unterhalten: „Der Großteil der Crowdfunding-Plattformen zielen auf den US-Markt ab. Wir würden uns unterschiedliche Zahlungsmethoden sowie mehr Klarheit bei steuerlichen und rechtlichen Aspekten wünschen.“