Große Zustimmung zum BIU-Vorschlag einer steuerlichen Games-Förderung
Der BIU, ein Verband der deutschen Games-Branche, stellte seinen ersten Entwurf eines Modells zur steuerlichen Games-Förderung vor. Der Vorschlag wurde laut dem Verband positiv angenommen.
Bild-Quelle: BIU
Großes Interesse und angeregte Diskussionen gab es auf dem Parlamentarischen Abend „Talk@BIU: Neue Wege der Kulturförderung – Ein steuerliches Fördermodell für Games aus Deutschland“ am vergangenen Mittwoch in Berlin: Der BIU – Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware hatte rund 100 Gäste aus Politik, Behörden und Games-Branche seinen ersten Vorschlag für ein Modell zur steuerlichen Förderung der Games-Entwicklung in Deutschland vorgestellt.
Das Modell sieht vor, dass Entwickler von Computer- und Videospiele mittels eines transparenten und verlässlichen Mechanismus gefördert werden, indem die Steuerschuld um einen Kulturförderungsbonus in Höhe von 25 Prozent der anrechenbaren Produktionskosten gesenkt wird oder, falls aufgrund fehlender oder nur sehr kleiner Gewinne eine geringe oder keine Steuerschuld vorliegt, die Differenz durch das Finanzamt ausgezahlt wird. Diese Entlastung soll das Kulturgut Games in Deutschland stärken, die Attraktivität Deutschlands als Entwicklungsstandort für Games wieder deutlich steigern und mehr Entwicklungen hochwertiger Spiele aus Deutschland ermöglichen. In den vergangenen Jahren ist der Anteil deutscher Spiele-Entwicklungen auch aufgrund der umfangreichen staatlichen Unterstützung von Games-Unternehmen in Großbritannien, Frankreich und den skandinavischen Ländern immer weiter gesunken.
Vorgestellt wurde das Modell zur steuerlichen Förderung durch Steuerrechtsexperte Dr. Philipp Thiele von der Kanzlei Osborne Clarke. Anschließend diskutierten den Vorschlag Saskia Esken MdB, stellvertretende digitalpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, und die medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen, Tabea Rößner MdB, gemeinsam mit Benedikt Grindel, Studio Manager beim Spiele-Entwickler Blue Byte, und BIU-Geschäftsführer Dr. Maximilian Schenk. Geleitet wurde die Debatte von rbb-Moderator Daniel Finger.
„Computer- und Videospiele aus Deutschland finden sowohl hierzulande als auch international immer weniger Beachtung. Angesichts der immer weiter zunehmenden Bedeutung des Mediums ist diese Entwicklung für den Kultur- und Kreativ-Standort Deutschland hoch problematisch“, sagt Tobias Haar, Vorstandssprecher des BIU. „Der Parlamentarische Abend hat gezeigt: Der Entwurf des BIU für ein Modell zur steuerlichen Games-Förderung liefert wichtige Impulse zu der Frage, wie diese negative Entwicklung der deutschen Games-Branche gestoppt und sogar wieder umgekehrt werden kann. Unser Vorschlag wurde sehr positiv diskutiert. Jetzt arbeiten wir daran, dass unser Debatten-Anstoß auch im Wahljahr 2017 weiterverfolgt wird.“
Saskia Esken MdB, stellvertretende digitalpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion: „Computer- und Videospiele sind ein sehr vielfältiges Medium, dessen kulturelle Bedeutung durch Beiträge zum Lernen, zur Weiterbildung und zum sportlichen Wettbewerb mittlerweile über die reine Unterhaltung weit hinausgeht. Es muss unser Ziel sein, wieder mehr Games in Deutschland zu entwickeln, damit wir auch mit den innovativen Unternehmen in unserem Land am wirtschaftlichen Potenzial der Branche teilhaben. Die Ausformulierung eines konkreten Vorschlags, wie so eine Kulturförderung für Games aus Deutschland aussehen könnte, ist ein wichtiger Beitrag der Branche in der notwendigen Debatte über die richtigen Förderinstrumente, die wir nun mit den Experten für Kulturförderung, für Wirtschaftsförderung und für Finanzen führen wollen.“
Tabea Rößner MdB, medienpolitische Sprecherin der Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen: „Computer- und Videospiele sind ein wichtiges Kulturmedium, für dessen Anerkennung wir uns bereits lange einsetzen. Daher begrüßen wir die Initiative des BIU sehr, einen eigenen Vorschlag zur Kulturförderung von Games aus Deutschland in die Diskussion einzubringen. Die Games-Branche bietet für den Kultur- und Kreativstandort Deutschland enormes Potenzial, das wir in der Zukunft noch zielgerichteter heben müssen.“