Deutsche Unternehmen meiden Breitbart-Werbung
Immer mehr Unternehmen meiden die Nachrichtenseite Breitbart um ihre Botschaft zu präsentieren. Das Medienmagazin Journalist hat bei 10 DAX-Unternehmen nachgefragt und alle Konzerne gaben bekannt, dass diese einen Journalismus dieser Art nicht unterstützen.
Bild-Quelle: Breitbart
Immer mehr Unternehmen setzten auf Programmatic Advertising um ihre potenzielle Zielgruppe im Internet zu erreichen; hierbei wird in der Regel jedoch nicht auf das Placement sondern viel mehr auf die Zielgruppe optimiert. Das Medienmagazin journalist hat sich bei zehn deutschen DAX-Unternehmen umgehört. Das Ergebnis: Alle befragten Unternehmen lehnen die Nachrichtenseite Breitbart als Plattform für ihre Werbung ab.
So erklärt etwa die Deutsche Bank, dass sie "Medien mit extremer politischer Ausrichtung" bei der Werbung meide. Man setze sich "für eine pluralistische, offene und demokratische Gesellschaft ein. Dazu zählen natürlich die Meinungs- und Pressefreiheit. In Medien, die diese Werte bewusst verletzen, möchten wir nicht erscheinen. Das gilt auch für Werbung."
Einige Unternehmen wie etwa BASF räumen gegenüber dem journalist ein, schon mal mit einem Werbebanner auf Breitbart erschienen zu sein. "Wir haben keine Werbung auf dieser Website geschaltet, können aber nicht ausschließen, dass über Onlinewerbenetzwerke eine unbeabsichtigte Schaltung erfolgt ist", heißt es bei BASF. Man habe Breitbart als "unangemessene Plattform für unsere Unternehmenswerbung blocken lassen".
Unternehmen wie Allianz und Beiersdorf verweisen ebenfalls auf sogenannte Blacklists, um Werbung auf unerwünschten Seiten auszuschließen. Daimler arbeitet nach eigener Aussage mit Listen und Filtertools, um Inhalte "auf nicht gewünschten Seiten auszuschließen", und hat "alle Märkte und Medienagenturen aufgefordert, die Listen zu überprüfen" und "bei den relevanten Anzeigen-Netzwerken die Einhaltung der strengen Werberichtlinien" einzufordern. Commerzbank und Henkel erklären, dass sie die Werbung umgehend stoppen würden, wenn ihre Marke trotz aller Vorkehrungen in unerwünschten Umfeldern auftauchen würde.
Die ProSiebenSat.1 Media SE erklärt: "Wir bringen uns in den politischen Diskurs ein und zeigen Haltung. Als Medienunternehmen sind wir aber auch zu journalistischer Unabhängigkeit verpflichtet. Eine dezidiert parteipolitische Haltung schließt sich damit aus."
Die komplette Umfrage steht in der April-Ausgabe des Medienmagazins journalist, die vor kurzem erschienen ist.