Lootboxen - Glücksspiel oder doch nicht?

In den vergangenen Tagen trat die belgische Spielekommission eine Debatte um Lootboxen als Glücksspiel an. Mittlerweile breitet sich die Diskussion europaweit und über die Grenzen Europas aus. England, Frankreich und sogar Australien melden sich zu Wort. Wir fassen zusammen!
Von Daniela am 29.11.2017

Bild-Quelle: Overwatch
Seit einigen Tagen kennt die Spielebranche fast kein anderes Thema: Sind Lootboxen als Glücksspiel einzustufen, oder nicht? Nachdem die belgische Spielekommission mit ihrer Aussage, dass sie Lootboxen in Spielen verbieten möchte, da diese die Kriterien des Glücksspiels erfüllen, verbieten lassen möchte, für mächtig Wirbel gesorgt hat, melden sich nun weitere europäische, aber auch außereuropäische Länder zu Wort.

Ausgelöst wurde die Diskussion durch die Kontroversen, die die Verwendung von Loot-Boxen in Konsolenspielen wie Star Wars Battlefront II und Overwatch betrafen. Die Belgier sehen in den Lootboxen eindeutig ein Problem. Die in England zuständige Behörde zum Beispiel kontert mit der Feststellung, dass Lootboxen eindeutig kein Glücksspiel seien. Die entscheidenden Kriterien für eine Bewertung als Glücksspiel seien nicht erfüllt. Aber trotzdem sehen auch die Engländer den Bedarf einer Regulierung der in Mode gekommenen Beuteboxen, mit den zufälligen Inhalten.

Das zentrale Element, weswegen Lootboxen von der englischen Spielekommission nicht als Glücksspiel gesehen werden, ist im Übrigen das Gewinnen von echtem Geld, welches hier nicht gegeben ist. Die Frage, die also in der ganzen Diskussion eigentlich geklärt werden muss, ist, ob die In-Game-Items, die man in den Lootboxen bekommen kann, mit echtem Geld gleichgesetzt werden können. Die Engländer sehen eben genau dies nicht.

Allerdings sieht auch England, in Person von Miller, Direktor der englischen Behörde, Handlungsbedarf, da die Grenze zwischen Videospielen und Glücksspiel immer mehr verschwimmt und teilweise eine Gefahr für Kinder und junge Erwachsene bedeuten kann. Diese gelte es vor den negativen Auswirkungen der Lootboxen zu schützen. Ein Spiel, bei dem die Engländer wohl eingreifen würden, ist zum Beispiel die Fifa-Serie, was darin begründet ist, dass im Rahmen des Spiels schon gegen einen Youtuber vorgegangen wurde, der aufgrund der Lootboxen eine illegale Glücksspiel-Webseite hochgezogen hatte, mit der er sich vor allem an Kinder wendete.

Auch Australien diskutiert bei dem Thema kräftig mit und will eine generelle Freigabe für Spiele mit solcherlei Elementen ab 18 anstreben. In den USA gibt es die Diskussion ohnehin schon seit einigen Jahren. Im Fokus stehen vor allem Pay2Win-Vorteile, die durch die Lootboxen, die man eben auch kaufen kann und nicht nur als Belohnung im Spiel bekommt, entstehen. Lootboxen sind seit Jahren ein ganz normales Element der Free2Play-Branche. Auf die große Plattform und in den Blickwinkel der Spielekommissionen kommen die Beutekisten wohl nun vor allem deswegen, weil sie auch in Vollpreistiteln immer mehr zur Anwendung kommen, um eine weitere Monetarisierung voranzutreiben.

Nun meldete sich aber auch noch Frankreich zu Wort. Ein französischer Senator fordert eine bessere Überwachung, aber kein Verbot. Es gibt einen Mangel an Transparenz, was es denn wirklich mit welchen Chancen zu gewinnen gibt. Man müsse die Branche, die enorm wächst und zu einem großen Teil zur Wirtschaft der Staaten beiträgt, durchaus im Auge behalten, wenn es um glücksspielähnliche Elemente geht. Gleichzeitig schiebt Frankreich aber auch wieder die Diskussion in eine Richtung, die ein zweites großes Thema in der Spielebranche ist: die Gewaltverherrlichung und das Bieten von Möglichkeiten, sich in Spielen exzessiv in dieser Richtung ausleben zu können. Es wird eine stärkere Selbstkontrolle der Branche gefordert. Gesetzliche Neuregelungen seien nicht in Planung.

Man sieht: die ganze Welt hat nun ein Thema gefunden, an dem herumdiskutiert werden kann. Deutschland beteiligt sich hier noch nicht. Es bleibt abzuwarten, wie schnell die heißen Debatten und Stellungnahmen im Verlaufe des Weihnachtsgeschäftes wieder abklingen und was am Ende vom vielen Gerede und Anprangern übrig bleibt.
Tags: Games, Star Wars: Battlefront, Overwatch, FIFA 15 Ultimate Team
Quelle: Buffed Gamestar Pocketgamer PCGamesHardware


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