Wer oder was ist ein Vero? Der Hype um die True Social App
Um Vero kommt man in diesen Tagen nicht herum. Die nicht ganz so neue Social App, die gern den Beinamen True Social für sich beansprucht, ist in aller Munde. Doch wie kommt es zu dem Hype und wer steckt hinter dem neuen sozialen Medium, welches sich neben Facebook, Instagram und Co etablieren will?
Von Daniela am 01.03.2018
Bild-Quelle: vero
Bist du schon auf Vero? Habt ihr diese Frage in den letzten Tagen schon gestellt bekommen? Oder hat das Marketing-Team heiße Finger und stellt krampfhaft Pläne auf, wie die neue In-App Vero für Unternehmen nutzbar sein könnte? Oder fragt ihr euch gerade, was Vero denn überhaupt sein soll und habt noch gar nichts davon mitbekommen? Egal, zu welcher Gruppe ihr gehört, wir erklären euch, was Vero ist und wer dahinter steckt.
Vero ist eine social App, ein ganz normales soziales Netzwerk, in dem sich Freunde treffen, unterhalten, Dinge von ihrem Tag posten, ihr Essen zeigen und Sprüche klopfen. Ihr kennt das. Und Vero ist nicht neu. Schon seit dem Jahr 2015 gibt es die App, die sich selbst als die einzige True Social App sieht. In diesen Tagen allerdings entbrannte ein richtiger Wahn um das nicht mehr ganz neue Produkt und jeder muss da nun hin oder drauf oder rein. Auf Instagram bekommt man Hinweise, dass man doch mal bei Vero vorbeischauen soll und Influencer machen eindeutig Werbung für Vero. Warum?
Genau weiss man nicht, was der Stein des Anstoßes war, dass nun gerade jetzt die ganze Welt Vero entdeckt oder entdecken muss. Manche behaupten, es wäre eine bezahlte Influencerkampagne des Unternehmens, was ja auch irgendwie naheliegt, wenn auf einmal jeder Influencer, der was auf sich hält, Vero empfiehlt. Andere meinen, dass der Hype ganz natürlich entstanden ist, weil jeder sich die App zumindest anschauen möchte, um nicht den neuesten Trend zu verpassen und sich diese so wie ein Lauffeuer verbreitet. Die Wahrheit liegt sicherlich irgendwo dazwischen. Das Resultat dieses Hypes jedenfalls war, dass die App in den Charts der Gratis-Apps des App Stores an erster Stelle stand. Da, wo sonst nur Whatsapp und Facebook stehen.
Was macht Vero?
Interessant macht die True Social App, dass sie komplett auf Werbung verzichten möchte und eben nicht genauso wie Facebook und Co funktionieren will. Ansonsten ist das soziale Netzwerk aufgebaut wie jedes andere auch. Es gibt einen zentralen Newsfeed-Bereich, in dem alle Nachrichten und Postings angezeigt werden. Und zwar wirklich alle, wenn man einfach weit genug scrollt. Auswahlverfahren, Pushing, beworbene Posts… sowas gibt es alles bei Vero nicht. Es sollen nicht die Unmengen an Daten erhoben werden, um Algorithmen aufzubauen, die die Reichweite einschränken, erhöhen, bestimmten Personen Inhalte gänzlich nicht anzeigen oder bevorzugt anzeigen. Finanzieren will sich Vero durch ein Abo-Modell und nicht durch Werbung von Unternehmen. Übrigens darf die erste Million angemeldeter Nutzer lebenslang frei auf Vero unterwegs sein und bekommt die jährliche Abo-Gebühr erlassen, was den Zustrom sicher entscheidend ankurbelt.
Moment, warum haben wir dann mit der Marketingabteilung eingeleitet, wenn anscheinend Unternehmen gar keinen Platz auf dieser Plattform finden werden, um ihr Geschäft anzukurbeln oder ihre Marke bekannt zu machen? Ganz einfach: es gibt schon eine (erste?) Funktion für Unternehmen, die auch gleichzeitig eine weitere Finanzierungsvariante von Vero darstellt. Mit dem Nutzerkonto eines Unternehmens kann ein Produkt platziert werden, welches direkt über einen Kaufen-Button erworben werden kann. An jedem Kauf verdient Vero dann mit.
Wie funktioniert Vero?
Lädt man sich die App herunter und legt sein Profil an, gilt es, wie immer, Freunde zu finden. Das macht die App euch ein bisschen leichter, in dem sie ganz einfach eure Kontaktliste auf dem Telefon durchsucht und euch Leute vorschlägt, die dort schon sind. Ansonsten macht ihr das ganz klassisch wie alle derzeit und postet auf den anderen sozialen Medien, dass ihr jetzt auch auf Vero unterwegs seid und ladet eure Freunde dazu ein. Übrigens will die App Vero zwingend bei Anmeldung von euch die Telefonnummer haben. Warum? Wissen wir nicht. Habt ihr erst einmal Freunde auf Vero, könnt ihr Beiträge mit ihnen teilen. Das sind ganz klassisch Bilder und Videos, können aber auch Musik, Bücher, Links oder Orte sein. Das wars dann eben auch schon.
Wer steckt hinter Vero
Hinter Vero steckt ein libanesischer Milliardenerbe. Er heisst Ayman Hariri und ist nicht nur Mitgründer, sondern auch Geschäftsführer von Vero und zudem noch der Sohn des ehemaligen libanesischen Ministerpräsidenten Rafiq al-Hariri. Als stellvertretender Geschäftsführer eines der größten Bauunternehmens in Saudi-Arabien, Saudi Oger, war er ebenfalls tätig, verließ das Unternehmen aber, nachdem es einige Skandale wegen ausbleibender Lohnzahlungen an die Mitarbeiter gab.
Wer jetzt noch nicht auf Vero ist, sich aber unbedingt diese wirkliche echte soziale Plattform ohne Kapitalgewinngelüste ansehen möchte, dem sei Glück und Geduld zu wünschen. Vero leidet unter massiven Bugs, endlosen Ladeschleifen und Zugangsproblemen. Aufgrund des hohen Ansturms, so äußert sich das Unternehmen dazu. Man sei dabei, die Probleme nach und nach zu beheben und die App technisch auf festere Füße zu stellen. Wir warten mal ab, ob der derzeitige Hype um Vero anhält, sich die App etabliert und nach drei Jahren doch noch dauerhaft aus der Versenkung erhebt. Vielleicht fällt aber das ganze auch so schnell wieder in sich zusammen, wie es gekommen ist. Wir erinnern uns doch sicher auch noch alle an Ello und App.net...