Lootboxen - Die Niederlande erklären 4 von 10 Spielen für rechtswidrig

Die niederländische Glücksspielbehörde hat eine Studie an zehn Spielen zum Thema Lootboxen und deren Legalität bzw. Einstufung als Glücksspiel durchgeführt. Das Ergebnis ist, dass in vier der zehn Spiele Lootboxen als rechtswidrig eingestuft worden sind und nun nachgebessert werden soll.
Von Daniela am 02.05.2018

Bild-Quelle: Overwatch
Acht Wochen haben die Spiele, deren Lootboxen-Systeme die niederländische Glücksspielbehörde nach einer Untersuchung als rechtswidrig eingestuft hat, Zeit, um Nachbesserungen vorzunehmen. Tun sie das nicht, können Strafen und sogar Verbote der nächste Schritt sein. Die Behörde untersuchte zehn Spiele auf Kompatibilität mit dem Glücksspielgesetz und stufte vier davon als quasi illegal ein.

Die Diskussion um die Lootboxen nimmt also kein Ende. Nachdem sich einige Verbände zu der Thematik geäußert haben, manche Länder, Behörden oder Unternehmen wie die USA, Apple oder auch die bayerische Landesregierung Fakten prüfen und sich mehr oder weniger konkret in die Diskussion einbringen, macht die Niederlande einfach ernst und droht mit Konsequenzen. In einer groß angelegten Studie nahm die Glücksspielbehörde zehn Spiele, deren Titel sie aber leider nicht verraten hat, unter die Lupe. Was sie allerdings offenlegte, sind die Kriterien anhand derer die vier nicht bekannten Spiele als Glücksspiel bzw. deren Spielmechanismen in Form der Beuteboxen als solches eingeordnet wurde.

Als illegal gelten jene Spiele, die kostenpflichtige Lootboxen als Spielmechanismen haben, die zufällige Items droppen, die einen echten Geldwert haben. Wenn also mit den Items Handel getrieben werden kann, dann liegt ein Verstoß gegen das niederländische Glücksspielgesetz vor. Die Entwickler müssten dann eine Lizenz für das Austragen von Glücksspielen besitzen, wie es auch im Echtgeld-Casino-Bereich üblich ist. Eine Liste verschiedener Casino-Anbieter findet ihr auf Seiten wie https://www.wettanbietererfahrungen.com/sportwetten-ohne-einzahlung/. Hier wird in der Regel zwischen sogenannten Social Casino (Ohne Echtgeld Gewinn) und klassischen Casino (mit Echtgeld Gewinn) unterschieden. Social Casinos benötigen hierbei ebenfalls keine Glücksspiellizenz. Die vier Spiele, die nun nachbessern müssen wegen ihren Lootboxen, sind „Rocket League“, „Dota 2“, „Fifa 18“ und „PlayerUnknown‘s Battlegrounds“. Damit ist zumindest eines unter den rechtswidrigen, mit dem die ganze Diskussion ursprünglich einmal angefangen hat, nämlich Fifa 18.

Doch mit der Einstufung dieser vier Spiele hat die Glücksspielbehörde der Niederlanden noch nicht das Ende ihrer Arbeit erreicht. Auch die anderen sechs Spiele wurden zumindest als suchtgefährdend durch glücksspielähnliche Elemente eingestuft. Dies würde vor allem junge Spieler stark gefährden, denn sie gewöhnen sich durch die Computer- und Onlinespiele an diese Mechanismen und sind somit einem höheren Risiko ausgesetzt, später als Erwachsene glücksspielsüchtig zu werden. Daher gab die Behörde mit der Stimme ihres Mitglieds Marja Appelmann eine allgemeine Warnung für Spiele mit Lootboxen aus und fordern die Betreiber auf, diese dem Roulette oder Slotmachine nachempfundenen Elemente aus ihren Spielen zu entfernen bzw., diese zu modifizieren. Es soll kein Eindruck eines Gewinns mehr vermittelt werden, wenn man die Boxen öffnet. Eine schwierige Aufgabe, vor der die Entwickler von Spielen da stehen, denn das Element der Beuteboxen ist nicht neu und schon seit vielen Jahren ein grundständiger Bestandteil vieler Onlinespiele. Unklar ist im Übrigen völlig, wie die Niederländer gegen eben jene, die kostenfrei als Download oder sogar ohne Download spielbar sind, vorgehen wollen. Ein Verbot für den Verkauf der Spiele zieht hier auf jeden fall einmal nicht.

Sind Lootboxen in Deutschland Glücksspiel?
Auch in Deutschland wurde auf Anstoß des bayerischen Arbeits-, Sozial- und Familienministeriums eine Untersuchung zum Thema Beuteboxen angestrengt. Es beschäftigte sich damit die Aufsichtsbehörde der Kommission für Jugendschutz. Ihr Ergebnis ist schwammig, aber doch deutlich positiver zu bewerten als die Aktion der Niederlande. Ausführliche Informationen zur Stellungnahme der KJM gibt es natürlich bei uns. Die KJM sah sich außerstande nicht im Stande ein generelles Urteil bzw. eine konkrete Einschätzung zu geben, da dieses Thema viel mehr umfasst als den Jugendschutz. Dabei verweist sie eben auf die Belange des Glücksspiels und der Suchtprävention, die hier mit hineinspielen und somit nicht nur eine einzelne Behörde eine umfassend geltende Stellungnahme abgeben kann.

Auch die Kommission für Jugendschutz sieht in ihrem Abschlussbericht vom März diesen Jahres eine Gefahr vor allem für Kinder und Jugendliche, bezieht sich in ihrer Argumentation aber eher darauf, dass Mechanismen wie Lootboxen nicht durch irreführende Werbung, die Vorgaukelung extremer Gewinnchancen etwa, befördert werden sollte. Zudem müsse durch die Komplexität des Themas jeder Fall, also jedes Spiel einzeln geprüft und bewertet werden und die Integration der Beutekisten oder ähnlicher Elemente im Zusammenhang betrachtet werden. Durch diese Stellungnahme der KJM ist es in Deutschland, zumindest bisher, gelungen, an einem Verbot vorbeizuschrammen. Ob die Aktion der niederländischen Glücksspielbehörde die Diskussion und den Regulierungswillen deutscher Behörden neu entflammt, bleibt abzuwarten.
Tags: Games, Overwatch
Quelle: Gamestar Computerbild


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