Google-Alternative Qwant wächst um das Vierfache
Die französische Suchmaschine Qwant möchte eine echte Alternative zu Google werden. Das Surfen ohne Tracking verzeichnet zumindest in der Anzahl der Suchanfragen einen Anstieg um das Vierfache auf fast 10 Milliarden pro Jahr. Ob das auf Dauer ausreicht?
Von Daniela am 06.07.2018
Bild-Quelle: Google
Wenn man etwas nicht weiss, dann fragt man Google, mittlerweile auch Alexa und auch gebingt wird immer mehr auf der Welt und vor allem in Deutschland. Die Übermacht der Suchmaschine Google ist riesig. Noch immer hat sie in Deutschland einen Marktanteil von etwas über 85 Prozent. Bing, die Alternative von Microsoft hat Google nämlich über die letzten Jahre einiges an den 92 Prozent Marktanteil abgeknapst. Selbiges hat auch Qwant vor. Die französische Suchmaschine, die sich als europäische Alternative zu den Amerikanern durchsetzen will.
Éric Léandri steht als engagierter Manager hinter dem Projekt und sieht positiv in die Zukunft. Im letzten Jahr hat seine Suchmaschine ohne Tracking in Frankreich einen Marktanteil von 4 Prozent erreicht. Fast 10 Milliarden Suchanfragen wurden von Qwant verarbeitet. Diese Zahl strebt er auch für Deutschland und dann später ganz Europa an. In Deutschland muss er sich allerdings fast unsichtbar in die 2,1 Prozent “Andere” im Suchmaschinenranking einordnen. Damit teilt sich Qwant das Suchvolumen hier mit Anbietern wie web.de, die t-online-Suche, Altavista, MSN und sicherlich auch mit einer der anderen trackingfreien Suchmaschinen wie DuckDuckGo.
Das trackingfreie Surfen nämlich soll der entscheidende Punkt sein, durch den sich Qwant von Google und Bing unterscheiden will. Die Franzosen wollen das anonyme Surfen im Netz garantieren, keine Cookies setzen und absolut anonymes Surfen sicherstellen. Verfolgung durch Cookies, Re-Targeting und personalisierte Werbung, womit Google und Co ihr Geld verdienen, sei ausgeschlossen. Mit diesem Konzept verdient Qwant im letzten Jahr 12 Euro pro Nutzer. 25 sind Léandris erklärtes Ziel. Vielleicht erreicht die europäische Suchmaschine ja dieses, denn die 4 Prozent Marktanteil sind ganz sicher nicht zu erreichen.
Dass Qwant es schwer und einen langen Weg haben wird, erkennt man schon daran, wenn man die Suchmaschine einmal nutzt. Nach nur 50 Ergebnissen bricht die spaltenweise Anzeige, getrennt nach Netz, aktuelle Nachrichten, Knowledge Graph (Wikipedia) und soziale Treffer bei Facebook und Twitter einfach ab. Wie viele Ergebnisse insgesamt für die Suchanfrage gefunden wurden, gibt Qwant gar nicht an. Zudem wird die Positionierung auf dem deutschen Markt noch immer dadurch blockiert, dass am Algorithmus für die deutsche Sprache gefeilt und ausgebessert wird, denn diese stellt sich als deutlich schwerer heraus als angenommen. Kann man dem enthusiastischem Team nur alles Gute wünschen auf ihrem Weg.