Facebook verliert Nutzer, Aktienwert und ruft Meuterer auf den Plan

Die Geschichte von Facebook ist die eines stetigen Anstiegs von Usern, Funktionen und Aktienwert. Nun muss die soziale Plattform erstmals einen leichten Nutzerrückgang und einen starken Einbruch am Aktienmarkt hinnehmen. Zeigte sich Zuckerberg zunächst davon unbeeindruckt, muss er sich wohl bald verärgerten Aktionären und Investoren stellen.
Von Daniela am 01.08.2018

Bild-Quelle: Facebook
In der letzten Woche war viel los, auch und vor allem bei Facebook. Das erste Mal sanken die Nutzerzahlen, zumindest was Europa angeht, im Rest der Welt blieben sie stabil bzw. wächst die Userbase weiter an. Der Datenskandal und die DSGVO (Europäische Datenschutz-Grundverordnung) haben wohl doch einige Spuren hinterlassen. Denn im ersten Quartal stiegen auch in Europa die Nutzerzahlen weiter an. Drei Millionen weniger User als im ersten Quartal 2018 muss Facebook konstatieren, auch wenn die Zahl der täglich Aktiven im Vergleich zum Vorjahr immer noch höher liegt.

In den USA hingegen sind die Nutzerzahlen stabil, wachsen aber wie gehabt seit einiger Zeit nicht mehr weiter an. Insgesamt liegen die Nutzerzahlen sowohl bei den täglich als auch bei den monatlich aktiven Usern bei etwa elf Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Amerika ist mit einem Umsatz von über 8 Dollar pro Nutzer weiterhin führend in der Pro-Kopf-Liste, Europa liegt immerhin noch bei fast 3 Dollar pro Nase. Alle Angebote zusammengezählt, also inklusive Instagram, Whatsapp und den Messenger, vereint Facebook ca. 2,5 Milliarden Menschen auf seine Dienste (die Zahl ist um Doppelzählungen bereinigt).

Doch das war nicht die entscheidende News im Zusammenhang mit Facebook. Das Unternehmen von Zuckerberg verlor am 26. Juli über 20 Prozent am Aktienmarkt. Sah es zunächst nur nach einer extremen Schwankung aus, die sich wieder erholt, bleibt der gesunkene Aktienkurs nun aber auf dem Niveau. Die Aktie liegt nun bei 150 Euro (vorher 180). Ursache für den extremen Kursverlust ist wohl der Quartalsbericht und vor allem die Aussichten für die nächsten Quartale. Das Geschäftsmodell von Facebook setzt vor allem darauf, so viele Daten wie möglich zu sammeln, um die Gratisplattform immer persönlicher an die Nutzer anzupassen. Dafür greift das Unternehmen nicht nur auf Profildaten, sondern auch auf Kommunikationen und Interaktionen mit Seiten, anderen Unternehmen und Freunden zurück. Genau das wurde bisher immer gut versteckt und könnte nun durch die DSGVO zum Problem werden. Auch die Zensur, die sich Facebook aufgrund seiner Gemeinschaftsregeln immer wieder erlaubt, steigert den Missmut und führt zu weniger Nutzern.

Die Entwicklung löst natürlich unter den Investoren Unmut aus, denn es war nicht der erste Rutsch nach unten der Facebookaktie in diesem Jahr. Schon im Frühjahr sank der Kurs durch den Analytica Skandal. Einige der Großen Investoren meldeten sich nun zu Wort und fordern Zuckerberg zum Rücktritt von seinem Allmachtsposten als Geschäftsführer auf. Eine weitere Forderung ist die Abschaffung der dualen Aktionärsstruktur, die den Stimmen der Vertrauten von Mark Zuckerberg einen besonders hohen Wert, genau gesagt den zehnfachen, gibt, was es Zuckerberg ermöglicht, beständig mit 75 Prozent der Stimmen über den Fortgang von Facebook zu entscheiden. Ob die nun sehr offene und öffentliche Kritik, manche sprechen gar von Meuterei, auf offene Ohren bei Zuckerberg stößt, bleibt abzuwarten. Es ist nicht der erste Vorstoß der Investoren, die Strukturen bei Facebook, vor allem hinsichtlich der A- und B-Aktien, die zur ungleichgewichtigen Stimmenverteilung führen, abzuschaffen. Doch dieses Mal ist die Forderung um einiges lauter und heftiger.
Tags: Tech, Facebook
Quelle: epochtimes Heise


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