Anti-Glücksspiel-Offensive von Apple erwischt auch Unschuldige
Apple hat etwas gegen Glücksspiel und zu den harten Kontrollen bei der Einreichung von Apps kam jetzt eine große Aufräumaktion im AppStore hinzu, bei der auch einige unschuldige Apps und Kartenspiele aus dem Store geworfen wurden.
Von Daniela am 13.08.2018
Bild-Quelle: Apple
Die Diskussion um das Glücksspiel, Gambling-Spiele und die Gefährdung, die von den Apps und Online-Games, die mit Prinzipien des Glücksspiels arbeiten, nimmt einfach kein Ende. Apple hat Konsequenzen gezogen und prüft jede neue App auf Herz und Nieren. Doch jetzt ging die Offensive gegen Gambling-Apps noch weiter. Apple hat eine ganze Reihe von Software aus dem Store entfernt - darunter leider auch viele, die mit Gambling gar nichts am Hut hatten.
Es ist nun nur noch Firmen und nicht mehr einzelnen Entwicklern erlaubt, Apps anzubieten, die mit Glücksspielmechanismen arbeiten oder bei denen es möglich ist, mit echtem Geld zu spielen. Man wolle damit betrügerische Aktivitäten eindämmen bzw. behindern und die Kontrolle über den Glückspielmarkt bekommen. Man wolle in der Lage sein, bei staatlichen Nachfragen zu solchen Angeboten diesen nachzukommen. Die Offensive ist nachvollziehbar, doch leider war der große Kehraus nicht ganz so zielgenau, denn es flogen auch viele Apps, die keinerlei solcher Mechanismen in sich tragen und rein gar nichts mit Gambling zu tun haben - eine Magazin-App zum Beispiel oder eine einfache App zum Teilen von Videospiel-Aufzeichnungen. Manch ein Entwickler beschwerte sich und wurde mittlerweile wieder in den App-Store aufgenommen. Warum es zu den massiven Fehlern bzw. Fehlinterpretationen kam, ist noch unklar.
Zudem treffen die neuen Anti-Glücksspielregeln nun leider auch einzelne Entwickler, die beispielsweise ganz harmlose Kartenspiel-Apps anbieten. Diese dürfen zwar noch angeboten werden, aber nur, wenn hinter der App ein richtiges Unternehmen steht. Ein Beispiel ist die App Blackjack 21 von Patrick McCarron, der sein Kartenspiel schon seit zehn Jahren anbietet, den aber nun die neuen Regelungen treffen. Wenn er mit seiner App wieder in Apples Store vertreten sein will, muss er eine Firma anmelden. Dieser Aufwand lohne sich für ihn nicht, denn soviel Geld kommt dabei nicht herein.
Bleibt abzuwarten, wie weit Apple den Kampf gegen illegales Glücksspiel noch vorantreibt. Vor allem China hatte das Unternehmen unter Druck gesetzt und Apple vorgeworfen, dass zu wenig gegen Glücksspielapps unternommen wird. Ob es nun der richtige Weg ist, nur noch eingetragene Unternehmen solche Apps anbieten zu lassen und damit den Prinzipien ein Riegel vorgeschoben wird, ist fraglich, aber sicherlich für Apple rechtlich sicherer Grund und Boden. Ganz hinauswerfen wird auch Apple diese Art von Spielen nicht, nicht die, die Glücksspielelemente haben und echtes Geld einsetzbar ist und auch diese nicht, die nur das Gefühl des Glücksspiels simulieren. Denn immerhin verdient auch Apple damit nicht wenig Geld.