Chef der Medienanstalt Schmid wettert über uneinsichtige Youtuber
Dr. Tobias Schmid ist Leiter der Medienanstalt NRW und in aller Munde. Auch wenn es seit Wochen so klingt, als würde Schmid null Verständnis für die Youtuber und Letsplayer haben, so stimmt diese nicht, wie er sagt. Er hat nur etwas gegen deren unprofessionelles Reagieren auf eine Selbstverständlichkeit. Die Anmeldung einer Rundfunklizenz.
Von Daniela am 07.06.2017
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Seit Tobias Schmid, Leiter der Landesmedienanstalt in Nordrhein-Westfalen bekannte Letsplayer wie Gronkh (Erik Range) oder die Gruppe um Peter Smit Pietsmiet dazu aufforderte eine Rundfunklizenz für ihre Aktivitäten auf Youtube bzw. Twitch zu beantragen, brechen die Diskussionen um das Thema nicht ab. Bestimmte Livestreaming-Angebote, wie die der Youtube und Twitch-Profis fallen unter die Definition des “zulassungspflichtigen Rundfunks”, sagt Schmid. Viele, vor allem die Aufgeforderten, sehen das nicht so.
Doch warum die Aufregung? Mit dem Antrag auf eine Rundfunklizenz sind erhebliche Kosten verbunden und die Community befürchtet, dass sich diese “Attacke” auf bekannte Influencer weiter auswirkt und auch kleinere Youtuber und Letsplayer fürchten müssen, in der Zukunft ihre Angebote nicht mehr kostenfrei zur Verfügung stellen zu können. Das ist nicht zu befürchten, sagt Schmid. Er habe nichts gegen Youtuber und Letsplayer und man müsse auch die Gesetze an diese neuen Formen der Übertragung von Inhalten anpassen. Derzeit ist es aber nunmal so, dass aufgrund der gültigen Rechtslage, große Anbieter, die damit wirklich gut Geld verdienen, unter die Anmeldepflicht fallen.
Die Aufforderung an die bekannten Youtube-Stars zog viele Diskussionen, Falschmeldungen und Halbwahrheiten nach sich. Innerhalb der Community verdächtigten sich die Youtuber und Letsplayer gegenseitig, die Konkurrenten bei der Medienanstalt angeschwärzt zu haben. Das ist alles Unsinn, möchte der Chef der Landesmedienanstalt NRW klarstellen. Er möchte die Aktivitäten der Stars nicht einschränken oder behindern. Er wundert sich und zeigt sich nicht erfreut darüber, dass die Aufforderung zu einem solchen Spektakel geführt hat. Schliesslich verdienen Gruppen und Personen wie PietSmiet viel Geld mit ihren Livestreams und nur für die gelte die Anmeldepflicht. Dass sie sich jetzt als Robin Hood der Branche hinstellen, ist das, was Schmid so aufregt.
Gegenüber dem Kölner Stadtanzeiger sagt Schmid: “Mich erstaunt bei den professionellen Angeboten, um die es geht, dass die Reaktionen bemerkenswert unprofessionell ausfallen.” Bei den Angeschriebenen, denen man sogar Unterstützung bei der Antragstellung zugesichert habe, handelt es sich nicht um kleine, unprofessionelle Kanäle, sondern um professionelle Arbeit mit einem eindeutigen Geschäftsmodell, mit welchem viel Geld verdient wird. Andere Anbieter in dieser Richtung wie zum Beispiel Rocket Beans TV haben schon lange ihre Dienstleistung angemeldet, ohne den Versuch, gegen die Rundfunklizenz zu hetzen.
Wie die beiden Fronten sich da nun einig werden und wann, werden wir wohl weiter abwarten müssen. Die Gesetzeslage ist eindeutig. Peter Smit ist weiterhin in Berlin unterwegs und versucht, seine Sicht der Dinge weiter zu verbreiten, was sicherlich so schlecht auch nicht ist. Denn Schmid selbst gibt ja zu, dass das Medienrecht überarbeitet werden muss, ist diese Diskussion vielleicht ein Anschub in diese Richtung zu einem modernen Mediengesetz, welches auf neue Kanäle und Verbreitungsarten zugeschnitten ist und vor allem, diese eindeutig regelt. Wer möchte, kann das komplette Interview mit Tobias Schmid beim
Kölner Stadtanzeiger nachlesen.