Facebook Watch - Endlich mehr Details zum neuen VoD-Dienst
Erst vor kurzem wurde wieder ein weiteres Serienprojekt für Facebooks eigenen Streamingdienst Watch vorgestellt. Nun packt Facebook ein wenig aus und verrät Details zum VOD-Dienst, der in den USA schon im August letzten Jahres an den Start ging.
Bild-Quelle: Facebook
Nach und nach werden auch für uns hierzulande die Meldungen über weitere bestellte Serien für Facebook Watch, wie das
Sektendrama Sacred Lies, immer interessanter. Denn was im August 2017 in den USA gelauncht wurde, wird sicherlich auch bei uns irgendwann verfügbar sein. Nach dem ersten halben Jahr Facebook Watch verrät der Head of Global Strategy bei Facebook, Ricky Van Veen, Details zu den Plänen des Unternehmens mit seinem eigenen VoD-Dienst in einer Keynote.
Laut van Veen laufen über dem großen Teich am besten Shows, bei denen der einzelne Facebook- Nutzer in irgendeiner Art und Weise einbezogen wird. Diese haben Namen wie “Win this House”. Zuschauer können hier über alle Elemente eines Hausbaus kommunizieren, diese kommentieren und natürlich abstimmen, was verbaut werden soll. Das logische Ende: einer gewinnt dann dieses Haus. Ob dies dann auch in Europa der Superhit wird und Facebook überhaupt mit einem solchen Format auf den europäischen Markt geht, hat er nicht verraten.
Aber van Veen hat verraten, dass Facebook sich vor allem als Konkurrent von Youtube sieht und sich hier seine Position sichern möchte. Deswegen gehört zur Strategie, dass User eigene Inhalte auf Watch veröffentlichen können sollen, dafür Fans suchen und finden und natürlich eine Community aufgebaut wird. Allerdings möchte Facebook auf feste Sendeplätze setzen, die sich in den traditionellen Medien einfach bewährt haben. Zudem soll auch Instagram mehr mit einbezogen werden. Per Swipe soll man von einem Insta-Bild direkt auf das entsprechende Video kommen.
Das hört sich doch schon wieder mächtig groß an und sollte es richtig durchstarten, wird Facebook mit dem Watch-Projekt zusammen mit Amazon, Apple, Netflix und Google (auch FAANG genannt) die traditionellen Medien weiter unter Druck setzen. Das alte System muss reagieren, sich anpassen, verändern, um den Anschluss nicht vollends zu verpassen. Dazu sind diese auch definitiv bereit, doch was viele als Unbeweglichkeit der traditionellen Medien und Köpfe dieser bezeichnen, sind zumeist mehr die Regulatorien, denen sie unterliegen und die die einengen. Die große Freiheit genießen nur unsere FAANG-Unternehmen und dadurch haben sie enorme Vorteile.
Allerdings werden diese nun auch zunehmend von Giganten aus Asien, wie Tencent und Alibaba, unter Druck gesetzt. Und ein weiterer Effekt wird zunehmend entstehen. Durch immer mehr Eigenproduktionen der einzelnen Big-Player wird die Nachfrage nach den potentiellen Stars für Produktion, Regie und Drehbuch und den angesagten Köpfen für den Cast der Produktionen steigen. Wer da wann und wie das Rennen macht, sieht der Experte für Digitale Medien, Peter Csathy, ziemlich eindeutig. Es sei “ein Krieg um die Top-Leute, den die Networks gerade verlieren“.
Ob dies wirklich so sein wird und in welcher Weise sich durch die Entwicklungen neue Chancen für Nischenanbieter wie Philo oder BritBox ergeben, die durch die Einheitlichkeit ihres Publikums mehr Interaktion und Commnuitygefühl sowie gezieltere Werbung bekommen könnten als die auf die breiten Massen ausgerichteten großen Anbieter, werden wir wohl in den nächsten fünf bis zehn Jahren mit Spannung beobachten können.