Es gibt sie noch, die Menschen die beim Thema „Esports“ glauben, dass man hier einfach Sport wie Tennis oder Golf auf dem Computer statt auf dem TV guckt. Und dann gibt es jene, die sich dermaßen intensiv mit der Thematik befassen, dass dieser Artikel nichts mehr Neues mit sich bringen wird. Das ist auch in Ordnung. Denn ausnahmsweise wird hier nicht nur über Esports an sich gesprochen, sondern vielmehr um die zunehmende Bedeutung des virtuellen Sports und damit einhergehend die politischen Verantwortlichkeiten. Aber der Reihe nach. Immerhin ist die News, dass Deutschland als erstes Land nun Esports Akteure ein besonderes Visum anbietet, noch gar nicht so alt. Endlich mehr Blick für internationale Talente Was sich über lange Zeit angebahnt hat, wird zum Frühling dieses Jahres endlich Gewissheit: die Bundesrepublik vergibt spezielle Esports Visa. Auf den ersten Blick scheint dies erstmal ein wenig seltsam zu wirken, denn auch wenn die Szene konstant wächst, sie ist noch nicht groß und breit genug, um in der internationalen Politik auch nur im Ansatz jene Relevanz aufzuzeigen wie beispielsweise die Suche nach Fachpersonal für eine Vielzahl an Berufszweigen. Auf den zweiten Blick aber macht es jede Menge Sinn und man sollte vielleicht genau dort ansetzen. Denn auch wenn Esports noch immer eher der Unterhaltungsbranche zuzuschreiben ist, die Gelder die hier fließen sorgen nach und nach dafür, dass sich immer mehr Menschen ernsthaft mit Esports befassen. Daher ist nur konsequent, auch nach Spieler international zu suchen, um die eigene Szene voranzubringen. Denn der Markt rund um Esports und Sportwetten wird in den kommenden Jahren nur noch größer und ist vor allem in vielen Länder Südostasiens ein sehr zentraler Aspekt der heimischen Wirtschaft. Bislang ein komplexer Vorgang Bis es im Frühling endlich soweit ist mit der Vereinfachung der Anträge wird man aber noch das übliche, lange und definitiv komplexe Verfahren über sich ergehen lassen müssen. Ist es dabei für Spieler aus dem EU-Raum wie immer ein Leichtes, für Turniere und internationale Vergleiche nach Deutschland zu reisen, haben in der Vergangenheit vor Allem hochrangige Spieler aus Asien die Reise absagen müssen, noch bevor sie überhaupt losging. Denn hohe Hürden sorgen noch immer dafür, dass der Sport grenzüberschreitend in der Peripherie hockt. Da kommt Deutschland mit seinem Vorstoß gerade richtig, um vielleicht endlich mal bestehende Mauern einzureißen. Denn kein anderes Land in Europa denkt momentan überhaupt darüber nach, Esports Visen einzuführen noch auszustellen. Der Standort Deutschland sollte durch diesen mutigen wie auch überfälligen Schritt also fraglos einen Vorteil erhalten bei der Vergabe von Turnieren. Zumal auch andere Industrien und Branchen davon profitieren können, wenn internationale Talente aufgrund leichterer Einreisebestimmungen ins Land kommen können. Denn neben den bekannten Sportvereinen aus der Bundesliga und Co bauen auch immer mehr Unternehmen Esports Sparten auf, um sich einem breiteren Publikum zu zeigen. Dabei gezielt mit Spielern zusammenzuarbeiten, die für neue Märkte stehen ist also zudem ein wirklich kluger Schachzug. Wenn man also sagt, dass Deutschland bei der Grenzarbeit endlich mit gutem Beispiel vorangeht und dringend benötigtes internationale Talente mit einem Visum ausstattet, dann muss dies als ein erster guter Schritt in die richtige Richtung von Weltoffenheit betrachtet werden.