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Wie unterscheiden sich die jeweiligen Autoklaven-Klassen?

Die Welt der Sterilisationstechnologien ist faszinierend und vielfältig. Besonders im medizinischen und industriellen Bereich spielt die Keimfreiheit eine entscheidende Rolle
Von Viktor am 28.07.2024

 Autoklaven, als unverzichtbare Werkzeuge zur Sterilisation, sorgen dafür, dass Instrumente, Materialien und Abfälle sicher und zuverlässig von Mikroorganismen befreit werden. Die Auswahl des richtigen Autoklaven hängt von vielen Faktoren ab, darunter das Anwendungsgebiet und die Art des zu sterilisierenden Gutes. Im Allgemeinen werden dabei drei Autoklaven-Klassen unterschieden, auf die wir im Folgenden näher eingehen werden.



Wie funktionieren Autoklaven?


Autoklaven arbeiten nach dem Prinzip der Dampfdrucksterilisation. Dabei wird Wasserdampf unter hohem Druck erzeugt, der Temperaturen von mehr als 130 °C erreicht. Diese extremen Bedingungen sorgen dafür, dass alle Mikroorganismen, inklusive Bakteriensporen, abgetötet werden. Der Prozess beginnt mit dem Entfernen der Luft aus der Sterilisationskammer, entweder durch Vakuumpumpen oder durch Schwerkraft. Anschließend wird Dampf eingefüllt und auf die notwendige Temperatur und den Druck gebracht. Nach einer bestimmten Sterilisationszeit wird der Dampf abgelassen und das sterile Gut kann entnommen werden.



Wo werden Autoklaven verwendet?


Autoklaven finden in zahlreichen Bereichen Anwendung. Im medizinischen Sektor werden sie zur Sterilisation von chirurgischen Instrumenten, Textilien und anderen medizinischen Geräten eingesetzt. In Laboren dienen sie zur Sterilisation von Kulturmedien, Glaswaren und biologischen Abfällen. Auch in der Pharmaindustrie und der Lebensmittelherstellung spielen Autoklaven eine wichtige Rolle, um Produkte und Verpackungen von Keimen zu befreien. Darüber hinaus kommen sie in der Abfallbehandlung zum Einsatz, um kontaminierte Materialien sicher zu entsorgen.



Autoklaven der Klasse B


Autoklaven der Klasse B gelten als die leistungsfähigsten und vielseitigsten. Sie sind nach der europäischen Norm EN 13060 definiert und für die Sterilisation aller Arten von Medizinprodukten geeignet. Diese Autoklaven nutzen einen Vorvakuumzyklus, um die Luft aus der Kammer und den Sterilisiergutverpackungen zu entfernen, wodurch eine gleichmäßige Dampfdurchdringung gewährleistet wird. Sie sind besonders für Hohlkörperinstrumente und verpackte Güter geeignet, da sie sicherstellen, dass auch die komplexesten Strukturen vollständig sterilisiert werden. Die breite Anwendbarkeit und die hohe Zuverlässigkeit machen sie zur ersten Wahl in Krankenhäusern und Kliniken.



Autoklaven der Klasse S


Autoklaven der Klasse S bieten eine flexible Lösung zwischen den Klassen B und N. Sie sind nicht für alle Arten von Materialien und Sterilisationsgütern geeignet, sondern müssen entsprechend den Herstellerangaben eingesetzt werden. Oftmals verfügen sie über spezielle Programme für bestimmte Materialien oder Instrumententypen. Sie können beispielsweise für unverpackte Instrumente, einfache Hohlkörper oder poröse Materialien geeignet sein. Diese Autoklaven finden häufig in Zahnarztpraxen und kleineren medizinischen Einrichtungen Anwendung, wo spezifische Sterilisationsanforderungen bestehen.



Autoklaven der Klasse N


Autoklaven der Klasse N sind die einfachsten Modelle und eignen sich nur für unverpackte und massive Instrumente. Sie arbeiten ohne Vorvakuum und entfernen die Luft durch die Schwerkraft. Diese Methode ist weniger effektiv bei komplexen oder verpackten Gütern, da die gleichmäßige Dampfdurchdringung nicht immer garantiert ist. Aufgrund ihrer einfacheren Technologie sind sie kostengünstiger und werden oft in Bereichen eingesetzt, in denen keine hochkomplexen Sterilisationsanforderungen bestehen, wie in kleineren Arztpraxen oder bei kosmetischen Anwendungen.


Welchen Autoklaven sollte man wählen?

Die Wahl des richtigen Autoklaven hängt stark vom spezifischen Anwendungsbereich ab. Für Krankenhäuser und größere Kliniken, die eine Vielzahl von unterschiedlichen Instrumenten und Materialien sterilisieren müssen, sind Autoklaven der Klasse B die beste Wahl. Sie bieten maximale Flexibilität und Zuverlässigkeit.


In Zahnarztpraxen oder kleineren medizinischen Einrichtungen können Autoklaven der Klasse S eine geeignete Lösung darstellen, da sie auf bestimmte Sterilisationsanforderungen abgestimmt sind. Für einfache und unverpackte Instrumente, wie sie in kleineren Arztpraxen oder kosmetischen Studios verwendet werden, sind Autoklaven der Klasse N ausreichend und kostengünstig.


Bei der Anschaffung eines Autoklaven sollten Sie zudem die Größe der Kammer, die Anzahl der benötigten Sterilisationszyklen pro Tag und die spezifischen Anforderungen Ihrer Einrichtung berücksichtigen. Moderne Autoklaven bieten zudem verschiedene Zusatzfunktionen wie Dokumentation und Rückverfolgbarkeit der Sterilisationsprozesse, was insbesondere in regulierten Bereichen wie der Medizin und Pharmazie von großer Bedeutung ist.

Tags: Tech
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