Meinung: Google Adwords und der Zwang zu mobile Traffic – Inklusive Tipps
Google zwingt uns seit nun bald zwei Jahren den nicht erwünschten mobile Traffic zu kaufen; viele Browsergames-Entwickler haben ihr AdWords-Budget unter anderem aus diesem Grund reduziert. Ein paar Gedanken und Tipps zu diesem doch noch immer wichtigen Thema.
Bild-Quelle: Google
Vor fast zwei Jahren hat Google eine Änderung an Google AdWords vorgenommen, welche für viele Werbekunden in verschiedensten Branchen erhebliche Auswirkungen auf die Performance der jeweiligen Kampagnen hatte. Seit dem ist es nicht mehr möglich den kompletten Traffic über mobile Endgeräte zu deaktivieren; man wird somit dazu gezwungen auch Traffic zu erwerben, welchen man eigentlich gar nicht haben möchte.
Wer in der Vergangenheit Traffic sowohl über Computer als auch über mobile Endgeräte erwarb, war mehr als gut darin beraten, dies über zwei getrennte Kampagnen zu tun. So ließen sich auch die CPC- und CPA-Gebote individuell einstellen und optimieren. Immerhin ist bekannt, dass Traffic über mobile Endgeräte für Browsergame nicht so gut konvertiert wie über den Computer; warum sollte man dann auch den gleichen CPC bieten.
“Wir wollen doch gar keinen mobile Traffic.“
Mittlerweile sind unzählige Monate vergangen und ich ärgere mich auch jetzt noch über die damals durchgeführten Änderungen von Google, wenn ich mir aktuelle Kampagnen-Auswertungen meiner Kunden durchschaue und sehe, dass mir Google erneut zahlreiche Klicks und Impressionen in der Geräte-Kategorie „Tablets mit vollwertigen Internetbrowsern“ präsentiert. Immerhin hält sich Google an meine Gebotsanpassung in der Höhe von -100 Prozent für Mobiltelefone mit vollwertigem Internetbrowser.
Wer sich intensiver mit der Problematik beschäftigte, hatte sicherlich schon ähnliche Ideen wie ich. Unter den Kampagneneinstellungen gibt es den schönen Menüpunkt „Gerät: Ausrichtung auf bestimmte Mobiltelefone und Tablets“. Wer nun ein einfach beim mobile Betriebssystem BlackBerry als Auswahl trifft, erhält somit nur Traffic über BlackBerry-Geräte und deaktiviert so iOS- und Android-Traffic; also die Mehrzahl aller Nutzer mobiler Endgeräte sollten unsere Anzeigen nicht mehr sehen. Genial oder? Leider nein: Google ist so nett und deaktiviert durch das setzen erweiterter Mobiltelefon- und Tablet-Optionen automatisch den Desktop- und Laptop-Traffic. Wir erreichen somit nur noch BlackBerry-Nutzer; es gibt zwar nicht mehr so viele von ihnen und sie haben wohl auch Geld – Spielen werden sie unser Browsergame aber wohl trotz allem nicht auf ihrem BlackBerry-Smartphone.
Die Konkurrenz schläft nicht und Alternativen werden immer besser!
Google AdWords war für mich viele Jahre der Marktplatz, über welchen ich zahlreiche Kampagnen aufsetzte und unzählige Leads erwarb; es hat sich rentiert und die Qualität der User war sehr gut. Mittlerweile lobe ich mir aber Alternativen wie Facebook; dort verschluckt der Bulk-Upload zwar immer wieder den ein oder anderen Banner, immerhin darf ich aber wenigstens den für das zu bewerbende Browsergame nicht interessanten mobile Traffic deaktivieren. Und im Vergleich zum vor vielen Jahren noch eingesetzten Bulk-Upload per Excel-Tabelle hat sich das neue Facebook Ads-System ja doch richtig gut weiterentwickelt.
Mobile-Traffic wird immer mehr
Eines ist uns allen klar: Mobile Traffic wird immer mehr. Facebook erwirtschaftet laut seinen aktuellen Quartalsberichten seinen größten Umsatzanteil über Werbung auf mobilen Endgeräten und auch auf Nachrichtenseiten wie Newsslash kommen immer mehr Nutzer über Smartphones du Tablets. Trotz allem sollte es aber auch möglich sein Kampagnen beim Facebook-Konkurrenten Google zu buchen, welche mobile Traffic nicht zwingend mitnehmen. Zum einen ist es schade um das bereits im Vorhinein bewusst vernichtete Geld und zum anderen ärgert sich ein jeder Spieler, wenn er den Titel nun doch nicht auf seinem Endgerät nutzen kann.
In den vergangenen Tagen habe ich mit einigen aus der Branche gesprochen und die Stimmung war nahezu ident. Die einen haben ihre Kampagnen bei Google komplett eingestellt oder stark zurückgefahren und die anderen leiten Klicks entweder zur App- oder Browser-Version des Spiels. Letzteres zählt zu eine der wenigen Möglichkeiten, welche noch richtig Sinn ergeben. Goodgame und InnoGames machen dies bereits jetzt sehr aktiv und wenig verwunderlich sehe ich auch kaum noch andere Spiele-Banner über AdSense als von diesen beiden Unternehmen.
Nun abschließend auch noch zu drei Tipps, welche in Foren des Öfteren diskutiert werden und welche auch ich schon teilweise erfolgreich testen konnte um den ein oder anderen unnötigen mobile Klick zu verhindern. So kann ein Text im Banner mit den Worten „Nicht für Smartphone und Tablets geeignet“ eventuell den ein oder anderen unnötigen Klick verhindern. Hierbei noch eine zusätzliche Information: Bei den Anzeigen-Einstellungen kann zudem der Punkt „Bevorzugtes Gerät: Mobile“ aktiviert werden. Es kann sich somit auszahlen 2 Banner-Versionen zu nutzen. Einmal den Banner mit und einmal ohne dem Info-Schriftzug. Der Banner mit Schriftzug sollte dann mit der „Bevorzug für mobile Endgeräte“-Einstellung versehen werden. Google liefert diesen Banner zwar nicht zu 100% nur auf mobilen Endgeräten aus, bevorzugt diesen jedoch den Bannern gegenüber, welche nicht über eine solche Einstellung verfügen. Zudem kann auch der Einsatz von Flash-Bannern das Problem positiv beeinflussen, da nicht jeder mobile Browser auch Flash unterstützt.
Eine dritte Möglichkeit wäre zudem, Traffic aus Online-Spielen und Spiele-Apps zu deaktivieren. Das Problem: Wir schneiden uns so den Traffic von Online-Spielen ab; erhalten aber gleichzeitig auch keinen unnötigen Games-App-Traffic mehr. Das Deaktivieren von Anzeigen in diesem Bereich geht wie folgt: Display Kampagne öffnen -> Displaynetzwerk -> Interesse und Remarketing -> weiter unten Optionen für Website-Kategorien öffnen -> In-Game deaktivieren. Bei In-Game handelt es sich um Banner in Online-Spielen und mobile Spiele-Apps bei denen während des Spiels Anzeigen eingeblendet werden. Einen Test wären die drei Punkte auf alle Fälle wert; ob es so jedoch mehr Spaß macht, bleibt fraglich. Über eure Erfahrungen und Tipps per Kommentar freue nicht nur ich mich!
Bitte nicht vergessen: Dieser Artikel ist vor allem auf die Browsergames-Szene gemünzt. Für andere Produkte ist Google AdWords auch weiterhin sehr gut und kann sich mehr als rentieren!